Westbahn will 2020 bereits 10 Millionen Passagiere befördern

Hans Peter Haselsteiner und Erhard Grossnigg fahren Westbahn, aber auch ÖBB.
Mit zehn neuen Zügen um 130 Millionen Euro fährt künftig der ÖBB-Konkurrent jede halbe Stunde Wien - Salzburg.

"Ich hab’ eine Vorteils-Card der ÖBB. Eine für Senioren." Hans-Peter Haselsteiner (72) fährt öfter Bahn. Wo die Westbahn AG, deren Haupteigentümer der Strabag-Gründer und -Miteigentümer ist, nicht hinfährt, nimmt Haselsteiner den Zug des großen Konkurrenten.

Wenn es nach ihm und seinem Co-Investor Erhard Grossnigg geht, sollte das immer seltener der Fall sein. Haselsteiner: "Sollten in Österreich Verkehrsleistungen ausgeschrieben werden, wird sich die Westbahn mit großer Wahrscheinlichkeit beteiligen." Dasselbe gelte auch für Ausschreibungen von Verkehrsverbünden für den Regionalverkehr. Ein Angebot abgegeben hat die Westbahn für den Regionalverkehr in Vorarlberg, zum Zug kamen aber die ÖBB. Die Westbahn – "Unser Angebot wäre mit weniger Subventionen der öffentlichen Hand ausgekommen" (Haselsteiner) – beeinspruchte die Vergabe, jetzt ist der Verwaltungsgerichtshof am Wort. Chancen, dass die Vergabe gekippt wird, sieht Haselsteiner allerdings nicht.

Hoffen auf 2019

Einzelstrecken könnten wie etwa die Südbahn Wien-Klagenfurt frühestens 2019 ausgeschrieben werden. Bis dahin läuft der für zehn Jahre abgeschlossene Verkehrsdienstvertrag der ÖBB mit dem Bund, der für die bestellten Zugverbindungen mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr bezahlt.

Ausgeschrieben wurden diese Leistungen nicht, sie wurden direkt an die ÖBB vergeben. Und trotz Widerständen seitens der EU ist eine Fortsetzung dieses Systems bis nach 2030 möglich. Haselsteiner glaubt dennoch an eine frühere Liberalisierung des Personenverkehrs auf der Schiene. Erstens wachse der politische Druck, zweitens würden die Subventionen für den Staat immer teurer.

130 Millionen Euro

Die Westbahn baut ihren Service auch ohne neue Strecken aus. Mit der Aufstockung der Doppelstock-Zugflotte um 10 auf 17 um 130 Millionen Euro verdoppelt die Westbahn den Takt zwischen Wien und Salzburg ab Dezember 2017. Konkret fährt abwechselnd alle 30 Minuten ein Zug vom Westbahnhof und vom Hauptbahnhof. Für den Vollbetrieb dieses Halbstunden-Takts wird die Belegschaft von 250 auf rund 400 aufgestockt.

In den nächsten Jahren hoffen Haselsteiner und Grossnigg auf starke Zuwächse: Die Zahl der Passagiere soll sich von 5 Millionen 2016 auf 10 Millionen im Jahr 2020 verdoppeln.

Steigen sollen auch die Gewinne: 2016 war das Ergebnis vor Steuern (EBT) erstmals positiv. Die Westbahn hat insgesamt 300 Millionen Euro investiert und hat 180 Millionen Euro Schulden.

Kommentare