Wenig Vertrauen in Wirtschaftsbosse

Wenig Vertrauen in Wirtschaftsbosse
Konzerne haben das Vertrauen der Bevölkerung verspielt, so eine Studie. Jetzt starten Firmen einen Ethikwettbewerb.

Freunderlwirtschaft, Korruptionsskandale, Kursmanipulationen: Das Vertrauen in Wirtschaftsbosse, allen voran in jene von Großkonzernen ist erschüttert. Am schlimmsten sind Banker betroffen, am besten kommen Klein- und Mittelbetriebe davon.
Das ist eines der Ergebnisse einer Studie zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen in Österreich, die am Mittwoch beim Forum Alpbach präsentiert und in prominenter Runde (OMV-Chef Roiss, Erste-Generaldirektor Treichl und Rewe-Boss Hensel) diskutiert wird.

Mehr als 2300 Österreicher, darunter 1130 wirtschaftliche Entscheidungsträger, wurden im Auftrag des Handelskonzerns Rewe vom "international central european institute vienna" befragt. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung sehen demnach das Vertrauens in Konzerne und Manager erschüttert. Auch die Führungskräfte selbst sind zu 58 Prozent von einem Vertrauensverlust überzeugt. Acht von zehn Befragten sagen, dass Führungskräfte großer Unternehmen zu selten Verantwortung für Fehlentscheidungen übernehmen.

Ethik-Wettbewerb

Wenig Vertrauen in Wirtschaftsbosse

Die Wirtschaftskrisen aber auch der steigende Wohlstand in der Gesellschaft haben dazu geführt, dass die Erwartungen an die Unternehmen steigen.

Konsumenten erwarten verstärkt, dass Konzerne soziale und ökologische Verantwortung übernehmen. Damit tragen Maßnahmen, die unter den Schlagwort Corporate Social Responsability (CSR) zusammengefasst werden, zunehmend zur langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und zur Finanzkraft der Unternehmen bei. Unternehmen rücken daher Gütesiegel und Nachhaltigkeitsberichte ins Scheinwerferlicht, die allerdings kritisch beäugt werden. Mehr als drei Viertel der Bevölkerung ist der Meinung, dass zwar viel über gesellschaftliche Verantwortung geredet wird, aber wenig konkrete Handlungen folgen. Auch jede zweite Führungskraft bleibt skeptisch und spricht von "Lippenbekenntnissen".

Nur einem Drittel der Bevölkerung sind in den vergangenen Monaten Betriebe aufgefallen, die sich verantwortungsvoll verhalten haben, geht aus der Studie hervor. Auf der Wunschliste an Firmen steht bei den Österreichern Umweltschutz ganz oben (42 Prozent), gefolgt von gesellschaftlichen Engagement (40 Prozent).

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