Wenig Gewinn-Sprit für Tankstellen
Wer sich ein Auto zulegt, das sich als wahrer Schluckspecht erweist, wird wohl meinen, dass das Tankstellengeschäft eine Goldgrube ist. Das Gegenteil ist allerdings der Fall - zumindest in Österreich. Im Europa-Vergleich zahlt sich das Tankstellengeschäft in Österreich, Deutschland und Großbritannien am wenigsten aus. Das zeigt ein Vergleich der Brutto-Kraftstoffmargen, den die britische Beratungsgesellschaft Mackenzie für den deutschen "Energie Informationsdienst" erstellt hat.
Die untersuchte Bruttomarge ist nicht mit dem Gewinn zu verwechseln. Der ist viel niedriger, weil bei den Tankstellenpächtern noch Kosten für Betrieb, Instandhaltung und Transport anfallen. Außerdem müssen sie Pächterprovisionen zahlen. Im Jahresdurchschnitt bleiben den österreichischen Tankstellenbetreibern oft nur 0,5 bis 1,0 Cent pro verkauftem Liter Kraftstoff übrig, teilte der Fachverband der Mineralölindustrie mit.
Schmalspur
Zurück zur Bruttomarge: Für einen Liter Eurosuper betrug diese im Vorjahr in Österreich 9,41 Cent. Von 16 untersuchten EU-Ländern landete Österreich damit auf Rang 15 (nach Platz 14 im Jahr davor). Nur in Großbritannien waren die Margen bei Eurosuper noch geringer als in Österreich.
Bei Diesel landete Österreich mit einer Bruttomarge von 9,57 Cent auf Rang 13. Schlechter ging es bei Diesel nur deutschen und britischen Tankstellenbetreibern.
Die weitaus höchsten Kraftstoffmargen wiesen Tankstellenbetreiber in der Schweiz und in Norwegen aus. Dort machten die Margen bei Diesel 24,33 bzw. 21,26 Cent je Liter aus. Im Spitzenfeld waren auch die Niederlande, Portugal und Spanien zu finden.
Effizient
Österreichische Tankstellen werden im Gegensatz zu jenen in Ländern mit hohen Margen recht effizient geführt, so der "Energie Informationsdienst". Die ausländische Konkurrenz verdient also nicht zwangsläufig mehr. Heimischen Tankstellenbetreibern macht unter anderem der hohe Diskonter- und Automatenanteil zu schaffen. Generell ist die Tankstellendichte hierzulande eher hoch.
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