Welche Lebensmittel gekennzeichnet werden müssen

Sojabohnen müssen künftig gekennzeichnet werden.
Neuregelung für Allergiker tritt heute in Kraft - und sorgt nicht überall für Freude.

Ab dem heutigen Samstag gilt die 2011 beschlossene EU-Richtlinie für eine strengere Lebensmittelkennzeichnung für 14 Allergene wie glutenhaltige Getreide, Lactose oder Sojabohnen. Diese müssen auch bei unverpackten Lebensmitteln zwingend deklariert werden. Somit sind auch die Gastronomen betroffen.

Für die Gastronomiebetriebe gilt jedoch aufgrund der österreichischen Umsetzung der EU-weit gültigen Richtlinie, dass die Information alternativ mündlich durch geschultes Personal erfolgen kann, falls die Inhaltsstoffe nicht auf der Speisekarte gelistet wurden. Für die Gäste muss dies klar erkennbar sein, etwa durch eine Hinweistafel im Lokal. Bei Nichteinhaltung der Kennzeichnung gilt ein Strafrahmen von bis zu 50.000 Euro. Das wurde von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bereits mehrfach kritisiert.

Auch im Handel

Die Informationspflicht gilt auch für Feinkostabteilungen in Lebensmittelkonzernen. Bei Rewe International (u.a. Billa, Merkur, Penny, Adeg) werden die Informationen über Allergene in Wurst & Co. von den Lieferanten bezogen und dokumentiert. Auf Kundenwunsch werden diese dann ausgehändigt, hieß es auf Anfrage.

Bei Großveranstaltungen besteht für Konsumenten derselbe Schutz wie im Gasthaus. Ausgenommen sind nur kleine, gemeinnützige Veranstaltungen wie etwa Pfarrfeste, wo gegen eine Spende verkauft wird. Auch Feuerwehrfeste sind nicht betroffen, sofern die verkauften Lebensmittel von Privatpersonen hergestellt werden, stellte das Gesundheitsministerium fest.

Verpackte Lebensmittel, die vor dem 13. Dezember in Verkehr gebracht oder gekennzeichnet worden sind, dürfen noch verkauft werden, bis die Bestände erschöpft sind. In zwei Jahren gelten dann auch hier die EU-Bestimmungen zu den verpflichtenden Nährwertangaben.

Kritik aus der Schweiz

Schweizer Konsumenten, die im EU-Raum einkaufen, von den neuen Kennzeichnungspflichten für Lebensmittel in der EU profitieren, bereitet die neue Deklarationspflicht Schweizer Unternehmen große Sorgen: Denn diese gilt auch für Importe aus Drittstaaten wie der Schweiz.

Besonders zu schaffen macht Schweizer Unternehmen die neue Adresspflicht für Lebensmittel: Künftig müssen abgepackte Lebensmittel mit einer Adresse des Produzenten innerhalb der EU versehen sein. Ist der Lebensmittelunternehmer nicht in der EU niedergelassen, muss der EU-Importeur angegeben werden. Vor allem im zweiten Fall dürfte auch die Frage der Haftung Probleme bereiten.

Gemäß der Föderation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (fial) gibt es für Schweizer Unternehmen nur zwei Möglichkeiten, um die EU-Vorgabe zu erfüllen: Sie können mit einem Dienstleister innerhalb der EU zusammenarbeiten oder eine EU-Tochtergesellschaft gründen - wie das der Schokoladenhersteller Camille Bloch bereits getan hat. Fial bezeichnet nur letztere Variante als rechtlich "wasserdicht".

Mit 13. Dezember 2014 tritt eine EU-Verordnung in Kraft, nach der insgesamt 14 Stoffe in Speisekarten gekennzeichnet werden müssen. Sie sind für einen Großteil aller Allergien und Unverträglichkeiten verantwortlich. Fünf Fragen und Antworten zur neuen Regelung.

Was ändert sich durch die Verordnung?

Überall dort, wo offene Lebensmittel angeboten werden, müssen mit 13. Dezember 14 Allergene ausgewiesen werden. Das betrifft Speisekarten von Gastronomiebetrieben, Würstelständen, Feinkostläden, Eissalons sowie Anbieter loser Ware, etwa Bäckereien. Auch in Kantinen, Schulen und Krankenhäusern müssen die 14 Stoffe gekennzeichnet sein. Alternativ können Konsumenten auch mündlich über Inhaltsstoffe informiert werden.

Wie werden die allergenen Stoffe ausgewiesen?

Es gibt keine Vorgaben, wie die Angaben erfolgen müssen. Das Gesundheitsministerium empfiehlt Buchstabencodes (siehe Grafik). Ein Beispiel: Das Wiener Schnitzel findet sich laut Empfehlung mit dem Zusatz „A“ und „C“ auf der Speisekarte. Diese beiden Buchstaben kennzeichnen künftig Gluten und Ei in Speisen. Die Inhaltsstoffe können aber auch ausgeschrieben werden.

Wie stellen Gastronomen die Inhaltsstoffe der Speisen fest?

Die WKÖ geht davon aus, dass Betriebsinhaber aufgrund ihrer Konzession über das notwendige Wissen verfügen. Auf eigene Kosten kann ein Experte der WKÖ eingeladen werden, der die Stoffe auf der Speisekarte identifiziert. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Dienste, die Gastronomen nutzen können, um ihr Angebot richtig zu kennzeichnen. Dazu zählen etwa eine kostenlose Online-Rezept-Plattform für WKÖ-Mitglieder und die Web-Anwendung FoodNotify, die eine Eingabe von Rezepturen ermöglicht und im Anschluss fertige Speisekarten inklusive korrekter Allergen-Kennzeichnung ausdruckt.

Müssen Privatpersonen ihre Mehlspeisen z.B. bei Schulfesten auch kennzeichnen?

Privatpersonen, die Mahlzeiten beispielsweise bei Wohltätigkeitsveranstaltungen servieren oder verkaufen, sind von der Verordnung ausgenommen. Auch bei Feuerwehrfesten dürfen nach wie vor Lebensmittel, die von Privatpersonen hergestellt wurden, ohne Kennzeichnung verkauft werden. Das Mitbringen von Kuchen zu einem Schulfest ist ebenfalls ausgenommen. Anders die „tägliche Jause“, die manche Elternvereine für Schüler organisieren und statt eines Schulbuffets anbieten – sie müssen allergene Stoffe kennzeichnen.

Was ist der Unterschied zwischen Allergie und Unverträglichkeit?

Symptome, die nach dem Konsum von Lebensmitteln auftauchen, können verschiedene Ursachen haben. Nur ein geringer Teil der Betroffenen leidet an einer echten Nahrungsmittelallergie. Schon kleine Mengen können dann zum Teil schwere Symptome auslösen. Bei einer Unverträglichkeit ist die Reaktion dosisabhängig, die individuellen Grenzwerte sind sehr unterschiedlich. Bei erheblichen Problemen sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Die 14 Allergene in der Übersicht

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Boiled lobster…
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Schwarzwaelder Konditoren sauer - keine Torte fuer
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