Weitere Millionen-Pleite mit Landmaschinen

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
Unternehmen hat bis zu 25 Millionen Euro Schulden, 200 Gläubiger sind betroffen.

Anfang August ist über die bekannte steirische Landmaschinen-Firma Vogel & Noot GmbH Co. KG, die 108 Mitarbeiter beschäftigte, ein Konkursverfahren eröffnet worden. Rund 17,45 Millionen Euro Schulden hatten sich angehäuft. Nun ist die nächste Gesellschaft aus der Firmen-Gruppe über die Klinge gesprungen. Über das Vermögen der Firma Vogel & Noot Landmaschinen GmbH, der Eigentümerin der insolventen operativen Geselschaft, wurde am Mittwoch am Landesgericht Leoben aufgrund eines Eigenantrages das Konkursverfahren eröffnet. Das bestätigt Gerhard M. Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform. „Die Insolvenzursachen liegen in der gescheiterten Sanierung der Vogel & Noot Landmaschinen GmbH & Co KG und der damit verbundenen Haftungen sämtlicher Forderungen“, weiß Weinhofer. "Das Unternehmen soll geschlossen werden."

Das Vermögen der Pleite-Gesellschaft beträgt magere 401 Euro und besteht aus einer Stammeinlage an einer ungarischen Tochterfirma. Der Gesellschafteranteil beträgt lediglich 0,005 Prozent. Die Schulden werden rund 33.500 Euro beziffert. Doch die Gesellschaft haftet " unbeschränkt" für die Verbindlichkeiten der bankrotten Vogel & Noot Landmaschinen GmbH Co. KG. "Die derzeit geschätzten Passiva werden zwischen 18 Millionen und 25 Millionen Euro betragen", heißt es im Antrag weiter.

Die Vorgeschichte

Die Firma Vogel & Noot Landmaschinen GmbH & Co KG hat Anfang August beim Landesgericht Leoben ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt. Im Rahmen eines Sanierungsplans wurde der Gläubigerschaft laut AKV vorerst die Mindestquote von 30 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Der Sanierungsantrag wurde später aber zurückgezogen, um eine Verwertung des Unternehmens, sprich einen Verkauf, zu ermöglichen.

"Bei der Firma Vogel & Noot handelt es sich um ein im Jahr 1872 in 8661 St. Barbara im Mürztal gegründetes Industrieunternehmen, das auf die Produktion von Landmaschinen spezialisiert ist", heißt es dazu vom AKV. "Ab 1929 war der zweite große Unternehmensteilbereich die Produktion von Heizkörpern, jedoch wurde der Bereich der Wärmetechnik im Jahr 2002 an eine finnische Unternehmensgruppe verkauft, nachdem aufgrund bereits damaliger wirtschaftlicher Probleme Umstrukturierungen notwendig wurden."

Teile verkauft

Im Jahr 2003 mussten auch die Bereiche Technologie und Verpackung laut AKV veräußert werden, seit damals ist man nur mehr im Bereich der Landmaschinen tätig. "Sukzessive wurde die Produktion über Tochtergesellschaften in das Ausland verlagert. Zwei wesentliche Produktionsstätten befinden sich in Ungarn", heißt es dazu vom AKV. "Seit 2008 werden in Ungarn Pflüge hergestellt und seit 2009 werden auch Grubbern, Kurzscheibeneggen, Untergrundlockerer, Packer und Walzen produziert. Es handelt sich dabei um zu Tochtergesellschaften.

Über Tochtergesellschaften wurden weitere Vertriebs- und Produktionsgesellschaften in der Slowakei (Sämaschinen) in Deutschland (Feldspritzen), in Serbien, in Russland, in Spanien, Rumänien und Frankreich unterhalten.

Produktion veräußert

"Im Jahr 2009 wurde das Unternehmen an den großen Maschinenbaukonzern CTP/AgromashHolding BV veräußert und die österreichische Vogel & Noot Landmaschinen GmbH & Co KG war seither vorwiegend für den Vertrieb, den Handel sowie die Forschung und Entwicklung zuständig", heißt es weiter. "Nach eigenen Angaben ist die Firma Vogel & Noot Landmaschinen der größte Pflughersteller in der EU und zunehmend konzentrierte man sich auf Sekundär-Bodenbearbeitungsgeräte und Sätechnik."

Schnee von gestern

Die operative steirische Hauptfirma setzte zuletzt 58,2 Millionen Euro, der Verlust im Geschäftsjahr 2014 betrug rund 3,85 Millionen Euro. In dieser Bilanz sind Verbindlichkeiten in der Höhe von 22,1 Millionen Euro ausgewiesen. "Trotz der Russland-Sanktionen konnten von den Eigentümern im Jahr 2015 weitere Darlehen zugeführt werden, um die Liquidität zu sichern und eine Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden", heißt es in der damaligen AKV-Aussendung." Für das Jahr 2016 wurden weitere Patronatserklärungen abgegeben." Das ist nun Schnee von gestern.

Mitte August wurde die Schließung der folgender Unternehmensbereiche bzw. Tochterunternehmen angeordnet: Werksleitung und Produktionsunterstützung für das Werk Vogel & Noot Mezögepgyar Kft mit dem Sitz in 9200 Mosonmagyarovar, Ungarn, Vertrieb für das Werk Vogel & Noot Agrorom S.R.L. Rumänien, Vertrieb und Service für den Bereich Deutschland, sowie der Zentraleinkauf, und Arbeitsvorbereitung und Gerätefertigung

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