Geschenke in letzter Sekunde

Weihnachtseinkauf
Am 24. kaufen vor allem noch Männer. Auf den Preis wird dabei kaum geschaut.

Wer jetzt noch ein Geschenk kaufen muss, ist damit längst nicht allein. Denn nahezu jeder Dritte besorgt laut Trendumfrage der KMU Forschung Austria Weihnachtsgeschenke am 23. oder 24. Dezember. Diese und eine Umfrage des KURIER unter Wiener Händlern zeigt: Es sind eher die Männer, die am Weihnachtstag bemerken, dass Heiliger Abend ist. Gut für den Handel, denn: „Auf den Preis achten sie kaum“, sagt Monika Radovanich, Filialleiterin von Palmers in der Kärntner Straße, die am 24. Dezember ihre zu 80 Prozent männliche Kundschaft meist zu verführerischen Dessous berät. Die Kunden seien entspannter, die Frequenz bei der Öffnungszeit von 9 bis 14 Uhr sei gedrängt, die Beratung kurz, sagt Radovanich: „Die Kunden haben klare Vorstellungen oder kaufen Gutscheine.“

Ohne Klischee

Deutlich ruhiger geht es am Weihnachtstag bei den Österreichischen Werkstätten zu. Große Einkäufe wie Antiquitäten würden vor allem von Reisenden getätigt, sagt Geschäftsführer Thomas Bernd. Wie das Klimt-Triptychon um rund 15.000 Euro , das ein ausländischer Geschäftsmann im Vorjahr erstand. Ansonsten wünschten die Kunden Schmuck und Mode-Accessoires um 200 bis 300 Euro pro Geschenk, schätzt Bernd. Die Zielgruppe sei bunt gemischt – mitunter abseits vom Klischee. Da würden gut situierte Herrschaften Zehn-Euro-Geschenke edel verpacken lassen, Durchschnittsverdiener hart ersparte 1500 Euro in Schmuck investieren.

Doris Dobinger, Filialleiterin der Parfümerie Douglas am Graben, würde auf den 24. nicht verzichten wollen: „Ab neun geht bei uns bis zur Mittagszeit die Post ab.“ Die Kaufentscheidungen würden rasch getroffen, gefragt seien Luxusdüfte und Gutscheine. „Fällt der 24. auf einen Sonntag, spüren wir das deutlich am Umsatz“, sagt sie.

Beim Nobeljuwelier Wagner wirkt sich der Weihnachtstag dagegen kaum auf den Umsatz aus. „Bei uns verteilt sich die Kundschaft gleichmäßig auf den Dezember“, sagt Inhaber Hermann Gmeiner-Wagner. Viele Kunden holten ihre reservierte und bezahlte Ware am Weihnachtstag ab. Die wenigen Late-Shopper, häufig Geschäftsleute, „wissen genau, was sie wollen.“ Von 100 Euro bis 300.000 Euro (für einen Diamanten) rangieren die Preise, mehrere Tausend Euro für ein Schmuckstück sind die Regel. „Der Kunde kauft, was ihm gefällt“, der Preis zähle wenig, sagt Gmeiner-Wagner. Seine erste Bilanz zur Weihnachtszeit: Weniger Menschen hätten mehr Geld ausgegeben. Den Grund für die geringere Kundenfrequenz sieht er in der „neuen Parksituation in Wien“.

Mit dem bisherigen Weihnachtsgeschäft sind die vom KURIER befragten Händler zufrieden. Das bestätigen auch die Zahlen der KMU Forschung: 20 Prozent der Befragten rechnen mit höheren Umsätzen, 57 Prozent mit dem Vorjahresniveau. Mitarbeit: Magdalena Vachova

Am Montag geht das Weihnachtsgeschäft ins Finale. Wer noch dringend ein letztes Packerl benötigt, der hat bis 14 Uhr Zeit. So lange hat der allgemeine Handel in Einkaufszenten oder auf Einkaufsstraßen geöffnet. Kleinigkeiten wie Süßwaren oder Naturblumen können laut Wirtschaftskammer bis 18 Uhr gekauft werden. Spätentschlossene haben noch bis 20 Uhr Zeit, um einen Christbaum zu kaufen.

Die Apotheken haben am Heiligen Abend bis zwölf Uhr geöffnet. Wer es bis dahin nicht schafft, sich mit dem Nötigsten für die Feiertage einzudecken, der kann den Apotheken-Notruf unter der Telefonnummer 1455 wählen. Dort erfährt man, welche nächstgelegene Apotheke nachts oder an den Feiertagen Dienst hat.

Damit gestresste Eltern und das Christkind in Ruhe werken können, bieten landesweit Kinos Kinderfilme an. Am Vormittag geht es los, die letzten Vorstellungen starten um 18 Uhr. Darunter sind auch Klassiker für Erwachsene.

Kommentare