Weber: Griechenland war nur ein Weckruf

Weber: Griechenland war nur ein Weckruf
Das hochverschuldete Land hätte auf den IWF setzen sollen, meint der frühere Chef der Deutschen Bundesbank und spricht von einer globalen Krise.

Der Ökonom Axel Weber hat im Vorjahr seinen Job als Chef der Deutschen Bundesbank geschmissen. Er war heftig dagegen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) Staatsanleihen von hoch verschuldeten Euroländern kauft. Von dieser Meinung ist er bis heute nicht abgerückt. "Das ist eine Katastrophe, weil so letztendlich der Markt ersetzt wird", sagte Weber am Dienstagabend bei der einer Veranstaltung der Raiffeisenlandesbank OÖ zum Thema "Europäische Währungsunion am Scheideweg?".

Vor rund 1500 Gästen diskutierten mit Weber unter der Leitung von Professor Friedrich Schneider von der Johannes Kepler-Uni, Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl und RLB-Generaldirektor Ludwig Scharinger.

"Wir sollten nicht so tun, als hätten wir eine europäische Krise. Wir haben eine globale Krise", stellte Weber fest. Künftig werde eine Staatsverschuldung von hundert Prozent der Wirtschaftsleistung "für viele Länder die Schallmauer" sein. Wer darüber liegt, werde erhebliche Finanzierungskosten an den Märkten haben.

"Erstes Opfer"

Griechenland sei in der Schuldenproblematik jedoch nur ein "erstes Opfer" bzw. ein "Weckruf" gewesen. Weber hält es für einen der größten Fehler, zu glauben, dass Europa diese Krise selbst lösen kann. Stattdessen hätte Griechenland auf die Problemlösungskompetenz des Internationalen Währungsfonds setzen sollen. "So hätten wir viele Probleme nicht in den Kern der Währungsunion getragen", sagte Weber. "Die Griechen haben 150 Milliarden Euro aus den eigenen Banken abgezogen und in sichere Häfen wie Deutschland gebracht. Das entspricht etwa der Summe der Hilfsmittel aus Kerneuropa. Das ist ein Nullsummenspiel, das kann nicht sein", wettert Weber.

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