Warentest: Qualität auch ohne Namen

Warentest: Qualität auch ohne Namen
Vergleichstests zeigen: Eigenmarken von Handelsketten sind nicht schlechter als die klassischen Marken.

Teurer ist nicht notwendigerweise besser. Die deutsche Stiftung Warentest hat die Qualität von klassischen Marken mit Eigenmarken von Supermärkten und Discountern verglichen. "Unsere Lebensmitteltests zeigen: Wer tiefer in die Tasche greift und ein Markenprodukt kauft, bekommt nicht automatisch bessere Qualität", lautet das Ergebnis. Lediglich bei den "wenigen sehr guten Produkten" hat die Stiftung Warentest die klassischen Marken vorne.

Franz Floss, Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation, verweist auf ähnliche Testergebnisse in Österreich: "Eigenmarken sind im Prinzip genauso gut wie Markenprodukte. Ausreißer nach oben und unten gibt es in beiden Produktgruppen."
Das gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für andere Waren. Beim Qualitätsvergleich des Vereins für Konsumenteninformation sind etwa 30 Prozent der in der Gruppe der besten gelisteten Produkte Eigenmarken. Die großen Handels-Unternehmen wie Spar, Rewe oder Hofer können bei Eigenmarken die Herstellung und die Inhaltsstoffe genau vorgeben. Für Floss ist das ein Grund für die gute Qualität: "Die klassischen Handelsmarken kommen unter Druck. "

Harte Konkurrenz

Das weiß auch Michael Blass, Geschäftsführer des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie. Die "harte Konkurrenz" durch Eigenmarken sei nur deshalb möglich, weil Kosten für Entwicklung oder Markenpflege wegfallen. Blass: "Vor allem bei der Innovation von Produkten, Verpackungen und Verfahren ist die Markenindustrie um Lichtjahre voraus. Die Handelsunternehmen versuchen auf dem Trittbrett der Markenindustrie ihre Margen hochzuschreiben."

Billa-Vorstand Josef Siess nennt andere Motive: Es gehe bei den Eigenmarken um "Differenzierung". Man wolle sich beim Warenangebot von den Mitbewerbern unterscheiden. Deshalb biete man neben der preisgünstigen Eigenmarke "Clever" auch qualitativ sehr hochwertige Produkte wie "Ja, Natürlich" und die Billa-Eigenmarke an.

Auch die Unternehmenssprecherin von Spar, Nicole Berkmann, verweist auf ein breites Angebot an Spar-Eigenmarken: "Der Anteil beträgt etwa 30 Prozent." Trotz steigender Tendenz glaubt sie nicht, dass es in absehbarer Zeit so viele Eigenmarken geben wird wie etwa in Großbritannien. Dort liegt der Anteil der Eigenmarken schon bei über 50 Prozent.

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