Österreichs Goldschatz soll heimkehren

Österreichs Goldschatz soll heimkehren
Hälfte der Goldreserven künftig in Österreich, 109 Tonnen werden aus London abzogen. Start noch heuer.

Es ist ein Thema, das die Wogen hochgehen lässt: Österreich verfügt über 280 Tonnen Goldreserven – Marktwert rund 9,9 Milliarden Euro. Davon existieren 218 Tonnen physisch, also in Form von Goldbarren. Von diesen liegen aber nur etwa 17 Prozent im Inland. Der Großteil, gut 80 Prozent, sind bisher bei der Bank of England gebunkert, ein kleiner Teil liegt auch in der Schweiz.

Nach Rechnungshof-Kritik

Das hat pragmatische Gründe: Der Großteil des europäischen Währungshandels spielt sich am Finanzplatz London ab. Im Notfall kann dort das Edelmetall besonders rasch in Devisen getauscht werden. Was zu Schilling-Zeiten wichtig war, hat jedoch durch die Währungsunion an Bedeutung verloren. Vielen Bürgern bereitet es aber Unbehagen, den „Notgroschen“ der Republik in fremden Händen zu wissen. Sogar der Rechnungshof übte vor einigen Wochen Kritik, dass die Goldstrategie der OeNB mangelhaft sei.

Generalrat beschließt

Das wird sich jedoch schon bald ändern. Nächste Woche wird der Generalrat der Nationalbank einen Strategiewandel beschließen, noch heuer soll der Rücktransport des Goldes beginnen. Bis 2020 soll das Projekt beendet sein, erfuhr der KURIER am Freitagabend aus Notenbankkreisen. Damit wurden entsprechende Informationen von Krone.at bestätigt.

Konkret soll künftig die Hälfte des Goldes in Österreich gelagert sein. In London bleiben nur 30 Prozent, in der Schweiz sollen 20 Prozent verwahrt werden. Der Aufwand ist beträchtlich: Es müssen 109 Tonnen des Edelmetalls aus London mit Hochsicherheitstransporten transferiert werden.

Internationaler Trend

Österreich folgt einem internationalen Trend: Die deutsche Bundesbank begann 2013 damit, 674 Tonnen Gold aus Paris und New York in die Keller der Frankfurter Zentrale zu bringen. Ziel ist, dass bis 2020 mehr als die Hälfte der 3384 Tonnen in deutschen Tresoren lagern.

Die Niederlande holten schon im Herbst 2014 rund 122 ihrer insgesamt 613 Tonnen Gold aus den USA nach Amsterdam zurück. In der Schweiz haben es hingegen bei einem Referendum 78 Prozent der Eidgenossen abgelehnt, die Goldreserven massiv zu erhöhen und alle im Ausland gelagerten Reserven heimzuholen.

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