Währungshüter wegen Euro-Kursralley uneins über nächste Schritte

(Symbolbild)
Insider halten den kräftigen Euro-Anstieg für eine "ernste Sache". Der Ausblick zu Anleihenkäufen soll im März diskutiert werden.

Die wegen des kräftigen Euro-Anstiegs besorgten EZB-Währungshüter sind Insidern zufolge uneins über ihre weiteren Schritte hin zu einer weniger expansiven Geldpolitik. Die Gemeinschaftswährung war nach der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag zeitweise auf Kurse über 1,25 Dollar geschnellt - der höchste Stand seit drei Jahren.

"Der Euro-Anstieg ist eine sehr ernste Sache", sagte eine der mit der Situation vertrauten Personen. Die EZB lehnte eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

Ein starker Eurokurs kommt der EZB ungelegen, da dies tendenziell die Inflation bremst, die ohnehin noch weit von der Zielmarke der Notenbank entfernt liegt. Doch es gibt auch Stimmen, die auf der März-Sitzung eine Diskussion darüber erwarten, ob aus dem geldpolitischen Ausblick die Option gestrichen werden soll, die billionenschweren Anleihenkäufe im Notfall erneut auszuweiten.

Ernsthafte Diskussionen

Darüber werde es "eine ernsthafte Diskussion" geben, sagte ein weiterer Insider. Wichtige Entscheidungen, die im Sommer anstünden, müssten kommunikativ vorbereitet werden. Die EZB hatte die Option einst in den Ausblick aufgenommen, als der Währungsraum in eine gefährliche Abwärtsspirale bei Preisen, Löhnen und Investitionen - in der Fachwelt Deflation genannt - zu geraten drohte. Dies ist inzwischen nicht mehr der Fall. Die meisten Investoren rechnen nicht mehr mit einer erneuten Ausweitung der Käufe.

EZB-Präsident Mario Draghi zufolge sind die Divergenzen im EZB-Rat aktuell nicht sehr stark und würden lediglich das Timing der künftigen Schritte betreffen. Draghi kündigte am Donnerstag zudem an, dass die Lage im März neu bewertet werde. Dann liegen der EZB auch neue Wirtschaftsprognosen der hauseigenen Volkswirte vor.

Konjunktur anheizen

Die Währungshüter erwerben noch bis mindestens Ende September Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von derzeit monatlich rund 30 Milliarden Euro. Das gesamte Kaufprogramm ist auf ein Volumen von 2,55 Billionen Euro angelegt. Mit den Käufen soll die Konjunktur angeheizt und die Inflation nach oben getrieben werden.

Die EZB muss die Märkte rechtzeitig informieren, was nach dem September passieren soll. Ansonsten drohen Börsen-Turbulenzen. Einem der Insider zufolge sollte die Notenbank in der Kommunikation auch beachten, dass die Börsen nicht zu früh mit einer ersten Zinserhöhung rechnen. Für eine Zinserhöhung 2018 hatte Draghi am Donnerstag nur sehr geringe Chancen gesehen.

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