VW: Gewinn sackte wegen Diesel-Affäre ab

VW-Passat-Modelle: Die Kernmarke bleibt das Sorgenkind.
Anwälte verschlingen hunderte Millionen Euro. Gewinnbringer bleiben Luxusmarken Audi und Porsche.

Die Abgas-Affäre bremst den Volkswagen-Konzern auch zum Jahresstart aus. Die Wolfsburger meldeten am Dienstag für das erste Quartal einen weiteren herben Gewinneinbruch. Unterm Strich sackte das Ergebnis für die Aktionäre zwischen Jänner und Ende März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Fünftel auf 2,3 Mrd. Euro ab.

Mit Rabatten Verkaufszahlen konstant halten

VW versuchte mit hohen Rabatten, die Verkäufe trotz Diesel-Skandals stabil zu halten. Die Vertriebskosten stiegen zu Jahresbeginn aber bei weitem nicht mehr so stark wie direkt nach Bekanntwerden der Manipulationen. Ursprünglich hatte der Konzern sogar noch mit rund 100 Mio. Euro mehr Anreizen kalkuliert, er schöpfte diesen Puffer aber nicht komplett aus.

Auch die Währungskurse spielten Europas größtem Autobauer in die Karten: Die milliardenschweren Rückstellungen für die Folgen der Abgas-Krise gewannen bei der Währungsumrechnung an Wert, weswegen Volkswagen dieses Polster verkleinerte. Das brachte 500 Mio. Euro und sorgte dafür, dass der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar leicht um 112 Mio. auf 3,4 Mrd. Euro kletterte.

Andererseits zeigt ein weiterer Posten, wie präsent die Abgas-Affäre in den Büchern bleibt: Für künftige Anwaltskosten legte Volkswagen im ersten Quartal 200 Mio. Euro mehr zurück.

Audi, Porsche und Skoda glänzen

VW: Gewinn sackte wegen Diesel-Affäre ab
A visitor takes pictures of a new Porsche 718 Cayman S presented during Auto China 2016 auto show in Beijing April 25, 2016. REUTERS/Damir Sagolj TPX IMAGES OF THE DAY
Ein hartnäckiges Problem bleibt die Ertragsschwäche der Kernmarke mit dem VW-Logo: Auch zum Jahresstart warf das Sorgenkind mit Golf und Passat kaum Gewinn ab. Zwar arbeitete die Marke in den ersten drei Monaten mit 73 Mio. Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wieder profitabel. Doch im Vergleich zum Startquartal des Vorjahres (514 Mio. Euro) brach das Ergebnis um 86 Prozent ein.

Die großen Gewinnbringer bleiben die Luxusmarken Audi und Porsche. Auch die tschechische Tochter Skoda glänzte. Der Konzern-Umsatz sank um 3,4 Prozent auf knapp 51 Mrd. Euro. Wie schon bekannt, schrumpften die Verkaufszahlen leicht um 1,2 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Fahrzeuge.

Weniger Mitarbeiter in Deutschland

Auch eine weitere Kennziffer zeigt neuerdings rückläufige Vorzeichen: Nach jahrelangen Zuwächsen sank die Mitarbeiterzahl im Inland seit dem Jahreswechsel um rund 800 Stellen auf 277.900. Dieser Rückgang binnen drei Monaten entspricht einem Minus von 0,3 Prozent. Im Ausland lief der Aufbau dagegen weiter: 1,1 Prozent Plus hoben die Mitarbeiterzahl außerhalb Deutschlands um fast 4.000 Stellen auf 335.200 Jobs. In Summe steht damit ein leichtes Plus von 0,5 Prozent.

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