Von Erotikartikeln und Tierfutter

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Erstmals gibt es eine detaillierte Übersicht über die Ausgaben der heimischen Haushalte.

Auch Zwischenmenschliches und Sinnliches ist wichtig, das ist den Österreichern sehr wohl bewusst. Im Vorjahr haben sie immerhin 166 Millionen Euro für Erotikartikel ausgegeben. Die berufliche Weiterbildung war ihnen dagegen gerade einmal 135 Millionen Euro wert.

Mitunter aufschlussreiche Einblicke gewährt der "Branchenradar" des Beratungsunternehmens Kreutzer Fischer & Partner (siehe kleiner Beitrag unten). Erstmals wurden die Daten, die sich auf die heimischen Privathaushalte beziehen, in einem eigenen Bericht zusammengefasst. Dadurch ergibt sich eine gute Übersicht über die Ausgabenstruktur. Zum Teil überraschend ist nicht nur die absolute Höhe mancher Ausgaben, sondern auch die Relation zu anderen Kostenblöcken – wie eben die berufliche Weiterbildung. "Offensichtlich geht man hierzulande davon aus, dass Bildung entweder vom Staat oder aber von den Unternehmen zu finanzieren ist", sagt Andreas Kreutzer, geschäftsführender Gesellschafter des Beratungsunternehmens. Am Markt für berufliche Weiterbildung seien im Summe zumindest 600 Millionen Euro (ohne AMS-Schulungen) umgesetzt worden.

Auch private Bildungsausgaben zählen nicht gerade zu den großen Ausgabenposten. Im Vorjahr machten sie rund 1,5 Milliarden Euro oder 0,9 Prozent der Gesamtausgaben aus. Die größten Einzelposten waren dabei das private Schulgeld (500 Millionen Euro), Lernbehelfe (394 Millionen) und Fahrschulen (162 Millionen). Ob Kindergärten, Horte oder Internate – für die externe Betreuung der Kinder machten die privaten Haushalte im Vorjahr rund 500 Millionen Euro flüssig.

Haustiere

Nicht lumpen lassen sich die Konsumenten, wenn es um Hunde, Katzen und Co. geht. Auf den Bereich Haustiere entfielen 1,044 Milliarden Euro. Das meiste davon (734 Millionen) ging für Futter und Utensilien für die Tierhaltung drauf. Immerhin noch 269 Millionen Euro verschlangen Dienstleistungen rund ums Haustier (etwa Tierärzte oder Hundesalons).

Wohnen

Der mit Abstand größte Ausgabenblock entfiel auf den Bereich Bauen & Wohnen. In diesem Block noch nicht enthalten ist die Rückzahlung von Immo-Krediten. Auf die Wohnraumbeschaffung entfielen 13,3 Milliarden Euro.

Insgesamt 11,8 Milliarden Euro flossen in Gesundheits- und Pflegeleistungen. "Damit wurden für den im Prinzip aus Sozialabgaben und Steuermitteln zu finanzierenden Gesundheitssektor nur um zwei Milliarden weniger ausgegeben als für die Wohnraumbeschaffung", merkt Andreas Kreutzer an. Berücksichtige man, dass die Wohnbauförderung mehr und mehr zweckentfremdet eingesetzt werde und Wohnraum daher zu immer größeren Teilen frei finanziert werden müsse, "ist die Höhe der privaten Transfers ins Gesundheitssystem schon bemerkenswert".

Insgesamt machten die Haushaltsausgaben 176,1 Milliarden Euro aus. Weitere 12,3 Milliarden Euro wurden gespart. In einer Mini-Serie wird der KURIER über weitere Details aus dem Branchenradar berichten. Nächster Teil: Der tägliche Einkauf.

Branchenradar

Der „Branchenradar“ des Berater-Netzwerks Kreutzer Fischer & Partner Consulting ist Österreichs umfangreichstes Marktstudien-Programm. Aktuell werden jährlich mehr als 200 Warengruppen in einzelnen Studien analysiert. Erstmals wurden nun die auf die privaten Haushalte bezogenen Daten in einem Bericht zusammengefasst. Punktuell wurden diese Daten mit externen Daten ergänzt. Dadurch ergibt sich eine detaillierte Übersicht über die Ausgaben und Investitionen der Haushalte sowie deren Sparvolumen.

Die privaten Haushalte bewegten im Vorjahr insgesamt 188 Milliarden Euro. 12,3 Milliarden davon wurden auf die hohe Kante gelegt, flossen also unter anderem in Bargeld und Spareinlagen, Lebensversicherungen, Pensionsvorsorgen, Aktien und andere Wertpapiere oder Investmentfonds. Der Rest ging in Dienstleistungen, Konsum oder Finanzausgaben (von der Kfz-Versicherung bis zur Kreditrückzahlung) auf. Der „Branchenradar“ gibt aufschlussreiche Einblicke in die Ausgabenprioritäten der heimischen Haushalte.

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