Volkswagen verbündet sich mit indischem Tata-Konzern

Volkswagen verbündet sich mit indischem Tata-Konzern
Mit dem Tata-Konzern unternimmt VW einen Anlauf, um in Schwellenländern Fuß zu fassen.

Volkswagen, der größte europäische Autobauer, und Tata Motors, der größte Pkw-Produzent Indiens, schmieden an einer strategischen Allianz. Beide Unternehmen unterzeichneten eine Absichtserklärung, um eine langfristige Partnerschaft auszuloten. Angepeilt ist, dass die beiden Konzerne gemeinsam Fahrzeugkomponenten bis hin zu ganzen Fahrzeugen entwickeln.

Zu Beginn wollen VW und Tata nur in Indien zusammenarbeiten. Klappt das, sollen auch in anderen Ländern gemeinsame Projekte angesteuert werden. Auf der Seite des Wolfburger Konzerns übernimmt die Tochter Skoda die Verantwortung für die Zusammenarbeit mit Tata. Die Details der Kooperation sollen in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Bis dahin haben VW und Tata Stillschweigen vereinbart.

Jaguar und Land Rover

In Europa ist Tata bereits seit 2008 vertreten. Damals hatte Tata Motors für 2,3 Milliarden Dollar die Marken Jaguar und Land Rover gekauft. In Indien tritt Tata vor allem als Spezialist für Kleinwagen auf. Zum Sortiment gehört etwa der Billigwagen Nano, der schon ab 3000 Dollar zu haben ist.

Mit dem indischen Konzern unternimmt VW einen weiteren Anlauf, um in Schwellenländern Fuß zu fassen. Vor einigen Jahren hatte sich VW mit dem japanischen Autobauer Suzuki zusammengetan, der mit seiner Beteiligung Maruti stark in Indien vertreten ist. Die Allianz ging jedoch in die Brüche, weil sich Suzuki von VW dominiert sah.

Indien, ein riesiger Subkontinent, gilt als Dorado für Billigautos. Noch dazu sehen Autobauer enormes Potenzial, weil die Zahl der Fahrzeuge noch vergleichsweise gering ist. Bei den Pkw-Zulassungen liegt Indien hinter Deutschland auf Platz 5.

Indische Besonderheiten

Der indische Automarkt ist in den vergangenen 17 Jahren durchschnittlich um zehn Prozent pro Jahr gewachsen. Mit dem Nachbarn China sei die Entwicklung zwar nicht vergleichbar, aber das Land enwickle sich als wichtiges Schwellenland systematisch weiter, so Prof. Ferdinand Dudenhöffer, Dierektor des CAR-Center Automotive Research an der Uni Duisburg-Essen. Der als "Autopapst" bekannte Dudenhöffer geht davon aus, dass Indien mit 4,7 Millionen Pkw-Verkäufen im Jahr 2025 der weltweit drittgrößte Pkw-Markt sein wird - hinter China und den USA. Um das Jahr 2030 herum werden sechs Millionen Pkw-Neuwagen in Indien verkauft werden und damit knapp doppelt so viele wie in Deutschland.

Die Besonderheit des indischen Automarktes: Knapp zwei Drittel der verkauften Autos laufen unter dem Begriff "Low Budget Car", das sind Fahrzeuge, die weniger als 5000 Dollar kosten. "Wer in Indien erfolgreich sein will, braucht das Budget Car", so Dudenhöffer. Wobei Budget Car nicht gleich Billigstauto sei. Mit dem Nano erlitt Tata einen ausgesprochenen Flop. Ultra Low Cost stoße auf wenig Kundeninteresse. Chinesische Autokäufer seien da viel anspruchsvoller, auch mit Blick auf Internet-Applikationen und Vernetzungsangebote im Auto.

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