VW: 3,5 Milliarden Euro Verlust im dritten Quartal
Der VW-Konzern schlittert erstmals seit vielen Jahren in die roten Zahlen.
28.10.15, 09:14
Der Skandal um manipulierte Abgaswerte hat dem Volkswagen-Konzern den ersten
Quartalsverlust seit mehr als 20 Jahren eingebrockt. Die tiefroten Zahlen beenden eine rasante Rekordfahrt jäh und zwingen die Wolfsburger wie erwartet auch zum Kappen ihrer Jahresziele. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) steht ein Minus von rund 3,5 Mrd. Euro, auch unter dem Strich ist das Ergebnis mit minus 1,7 Mrd. Euro tiefrot.
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Die zentrale Erklärung für den milliardenschweren Verlust sind rund6,7 Mrd. Euro hohe Rückstellungenfür die Folgen des Skandals. Jedoch steckt in der Bilanz auch ein positives Gegengewicht: Die Wolfsburger hatten sich im Sommer endgültig vom früheren Partner
Suzuki getrennt. Durch den Verkauf der gehaltenen Suzuki-Anteile konnte
Volkswagen 1,5 Mrd. Euro als positiven Sondereffekt im Finanzergebnis verbuchen und somit die Dieselskandal-Folgen ein wenig lindern.
VW-Markenchef
Herbert Diess: "
VW hat einige Dinge getan, die falsch waren" und "Wir werden sicherstellen, dass so etwas nie wieder passiert"
Weltweit geht es um den Rückruf von etwa 11 Millionen
Autos der Konzernmarken VW-Pkw, VW-Nutzfahrzeuge,
Audi,
Seat und
Skoda -inÖsterreich sind 363.000 Autos betroffen. Neben den damit verbundenen Ausgaben drohen noch größere Kosten, etwa für Klagen und möglichen Schadenersatz.
Eintauschprämie für betroffene Autos?
Mit der Nachbesserung von manipulierten Dieselmotoren ist laut einem Bericht von Spiegel Online ein enormer Aufwand verbunden. VW-Ingenieure müssten dafür bis zu zehntausend verschiedene Lösungen ausarbeiten, berichtete das Nachrichtenportal unter Berufung auf Konzernkreise.
VW denkt deshalb auch über Eintauschprämien als Alternative zu Nachbesserungen nach. Betroffene Kunden könnten dann ihren Wagen in Zahlung geben und zusätzliche Anreize von VW bekommen, wenn sie einen Neuwagen kaufen.
Auch Porsche Holding betroffen
Auch die VW-Dachgesellschaft
Porsche SE muss ihre Gewinnerwartungen herunterschrauben. Sie geht von einem Nachsteuergewinn zwischen 800 Millionen Euro und 1,8 Milliarden Euro aus. Im Vorjahr hatte die
Porsche SE nach Steuern noch 3 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Die Holding hält die Mehrheit an
VW und verdient fast ausschließlich an dieser Beteiligung. Das operative Geschäft des Sportwagenbauers ist inzwischen eine 100-prozentige Tochter von
VW.
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