Volksbanken müssen für ÖVAG-Probleme zahlen

APA10074986-2 - 03112012 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA 182 WI - Eine Außenansicht der Zentrale der Volksbanken AG (ÖVAG) in Wien (Archivbild 17.07.2012). APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Bankenaufsicht: Sorgen wegen Lage in Russland.

Die teilstaatliche Volksbanken AG (ÖVAG) fuhr im ersten Halbjahr 2014 rund 203 Millionen Verlust ein. Das ist drei Mal mehr als im Vergleichszeitraum 2013. Denn: Das Zentralinstitut im Volksbanken-Verbund musste ihrer 51-Prozent-Tochter in Rumänien 128 Millionen Euro Kapital zuschießen. Die „VB Romania“ wird derzeit restrukturiert. Die ÖVAG selbst muss aufgrund staatlicher Beihilfen und Auflagen der EU ihr Geschäft abbauen und Beteiligungen verkaufen.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat dem Volksbanken-Verbund eine Eigenmittelquote (Basel III) von 13,6 Prozent vorgeschrieben. Im ersten Halbjahr 2014 wurde die Quote gut erfüllt. Ab 2015 wird ein deutliches Absinken des Eigenkapitals erwartet, 2017 eine Unterdeckung.

Sollte die ÖVAG den sogenannten Stresstest der EU-Aufsicht im Herbst nicht meistern und sich eine Kapitallücke ergeben, sind zunächst die Mehrheitseigentümer der ÖVAG am Zuge. Die regionalen Volksbanken halten 51 Prozent am Institut.

Der Steuerzahler soll nicht zur Kasse gebeten werden, hat die Regierung bisher betont. In welchem Fall es überhaupt noch Staatsbeihilfen für Banken geben dürfe, ist laut FMA derzeit nicht eindeutig zu klären. Während die EU-Kommission betone, dass vor einer Staatshilfe die Eigentümer, Anleihezeichner und Spareinlagen über 100.000 Euro zur Deckung des Kapitalbedarfs herangezogen werden müssen, sehe der EU-Rat diese Mithilfe der Privaten nicht als Voraussetzung.

Heikle Lage

Ernste Sorgen bereitet der FMA die wirtschaftliche Entwicklung in Russland. Falle das Land in eine Rezession, sei mit höheren Kreditausfällen und einem Ertragseinbruch bei der Bank Austria und Raiffeisen Bank International zu rechnen, die in Russland tätig sind. Das könnte auch einen höheren Kapitalbedarf nach sich ziehen. Generell ist das Risiko der Banken auf den Auslandsmärkten gesunken.

Denn: Mutterbanken dürfen Auslands-Töchter nicht mehr finanzieren. Diese müssen das Geld für die Kreditvergabe vor Ort durch Einlagen und Anleihen auftreiben. Von den Sanktionen gegen Russland sind die Russland-Töchter der beiden heimischen Banken nicht betroffen.

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