Voest investiert trotz Trump in Mexiko

Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG: Wolfgang Eder
Die voestalpine hält trotz Strafzoll-Politik und Grenzmauer-Ankündigung an ihren Mexiko-Plänen fest. Betreffend der Informationspolitik des Konzerns zur Kostenexplosion beim Werk in Texas stellte die FMA ihre Ermittlungen ein.

Gute Nachrichten für den heimischen Stahl- und Technologiekonzern voestalpine: Die Finanzmarktaufsicht (FMA) stellte die Untersuchung wegen des Verdachts auf Verletzung der Veröffentlichungsvorschriften nach bereits einer Woche wieder ein.

Die FMA hatte geprüft, ob die Voest ihre Aktionäre über die hohe Kostenüberschreitung beim Eisenschwamm-Werk in Texas per Ad-hoc-Meldung informieren hätte müssen. Ende Jänner hatte voestalpine-Boss Wolfgang Eder beim Bau des US-Werkes eine Kostensteigerung um rund ein Drittel in Dollar – in Euro sogar um 70 Prozent – zugegeben.

Viele Sondereffekte

Weniger erfreulich sind für Eder auf den ersten Blick die Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2016/17 (31. März). Der Gewinn nach Steuern brach um knapp ein Drittel auf 508,5 Millionen Euro ein, das Betriebsergebnis (Ebit) schrumpfte um 25 Prozent auf 545 Millionen. Bereinigt um Sondereffekte – im Vorjahreszeitraum gab es eine Reihe von positiven Einmaleffekten etwa durch die erstmalige Vollkonsolidierung von Konzern-Töchtern – fielen die Rückgänge geringer aus. Bereinigt um diese Effekte schrumpfte der Gewinn nach Steuern „nur“ um 8 Prozent, auch das Betriebsergebnis gab nur um vergleichsweise bescheidene 8,5 Prozent nach. Allerdings gab es wegen der höheren Investitionen auch deutlich höhere Abschreibungen, die das Ergebnis drückten.Für das gesamte Geschäftsjahr hält Eder am Gewinnziel fest, das Betriebsergebnis (Ebit) soll mit 814 Millionen Euro „annähernd auf dem Niveau des letzten Geschäftsjahres“ sein.

Mexikopläne bleiben aufrecht

Auch an den Mexiko-Plänen hält die voestalpine trotz der Drohung von US-Präsident Donald Trump, Strafzölle einzuheben, fest. Die Voest baut derzeit ein neues Autokomponentenwerk, das auch an Autohersteller in den USA liefern soll. Erstens glaubt Eder nicht, „dass die USA die Grenze zu Mexiko in der manchmal angedeuteten Form dichtmachen werden“. Außerdem würde nur rund ein Drittel der Produktion in die USA geliefert, zwei Drittel gingen in andere Märkte. Die Voest betreibt bereits 8 Werke mit 343 Mitarbeitern in Mexiko.

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