VKI schießt sich auf Holland-Fonds ein

VKI schießt sich auf Holland-Fonds ein
Rechtswidrige Vertragsklauseln: Das Konsumentenschutzministerium beauftragte den VKI mit einer Klage.

Das Anlage-Debakel des geschlossenen ImmobilienfondsHolland 43“ aus dem Hamburger Emissionshaus MPC hat jetzt den Verein für Konsumentenschutz (VKI) auf den Plan gerufen. Wie der KURIER berichtete, müssen die Fonds-Anleger nicht nur den Totalverlust ihres Investments befürchten, sondern wurden auch aufgefordert, die erhaltenen Ausschüttungen zurückzuzahlen.

Im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums hat jetzt VKI-Anwalt Sebastian Schumacher eine sogenannte Verbandsklage zum Schutz der Verbraucher gegen den Fonds-Treuhänder, ein Unternehmen der MPC-Gruppe, beim Handelsgericht Wien eingebracht.

„In den Fonds-Treuhandverträgen gibt es nach unserer Ansicht vier rechtswidrige Klauseln“, sagt Schumacher. Demnach sollen die Anleger, die eigentlich Teilhaber des Fonds sind, nicht nur mit ihrem gesamten Investment, sondern darüber hinaus auch für weitere Schulden bzw. Kosten haften, die beim Treuhänder anfallen. Der VKI will diese Klauseln nun aus den Verträgen „heraus schießen“.

„Unser Ziel ist es, gute Argumente gegen eine Rückzahlung der bereits erhaltenen Ausschüttungen aufzubauen“, sagt VKI-Jurist Peter Kolba. Denn: In einem nächsten Schritt will er die Fonds-Verträge von Grund auf anfechten. Kolba: „Diese geschlossenen Fonds, die in Deutschland konzipiert und über österreichische Banken vertrieben wurden, kennen nur einen Gewinner: Das sind die Initiatoren der Fonds.“

Falscher Eindruck

Laut VKI-Klage wurde bei den Fonds-Anlegern auch der „falsche Eindruck erweckt, dass es sich bei den Ausschüttungen um „Gewinne, Rendite bzw. Zinsen handelt“. Im Wahrheit sei aber nur ein sogenannter Liquiditätsüberschuss ausbezahlt worden.

Indes hat MPC-Österreich-Chef Kurt Cowling die Klage noch nicht erhalten. Er bestreitet nicht, dass die Holland-Fonds für MPC ein gutes Geschäft sind. Zumindest 15 Prozent Rendite soll MPC pro Fonds und Jahr im Schnitt einstreifen. Die Schieflage des Holland 43-Fonds habe aber nichts mit dessen Konstruktion zu tun. „Das Problem ist, dass der Hauptmieter Nokia den Vertrag in Holland nicht verlängert hat, und die finanzierende Bank daraufhin die Hälfte des Darlehens fällig gestellt hat“, sagt Cowling. Fast 13 Millionen Euro sollen nun die Anleger zur Rettung des „Holland 43“ beisteuern. Cowling: „Es ist verständlich, dass die Anleger sauer sind.“

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