VIG: Rekordgewinn zum Abschied
Günter Geyer hinterlässt vor seinem Abschied als Chef des börsenotierten heimischen Versicherungskonzerns VIG (Vienna Insurance Group, Wiener Städtische) die beste Bilanz in der 188 jährigen Geschichte des Unternehmens. Der Gewinn vor Steuern stieg 2011 nach vorläufigen Zahlen wie geplant um rund zehn Prozent auf knapp 560 Millionen Euro. Die Aktionäre können sich voraussichtlich auf eine Erhöhung der Dividende um zehn Prozent auf 1,10 Euro pro Aktie freuen.
Freilich musste auch die VIG im Vorjahr hohe Wertberichtigungen durchführen, in Summe 270 Millionen Euro. Rund 100 Millionen entfielen auf Beteiligungen, darunter Rumänien, und Investmentfonds. Mit 50 Millionen schlugen sich die Anleihen der Euro-Krisenländer nieder und 100 Millionen Euro wurden bei Aktien abgeschrieben. Dem gegenüber stehen realisierte Aufwertungsgewinne von 110 Millionen Euro und stille Reserven von einer runden Milliarde, rechnet Geyer vor. Die Verwaltungskosten sollen konzernweit jährlich um weitere 20 bis 25 Millionen Euro sinken, hat sich Geyer-Nachfolger Peter Hagen vorgenommen.
Das Wachstum kam vorwiegend von den Töchtern in Osteuropa (plus 7,6 Prozent). Im Inland stagnierten die Prämieneinnahmen, was vor allem mit dem Rückgang bei den Einmalerlägen (Prämie wird im Vorhinein bezahlt) in der Lebensversicherung zu tun hat. Eine Folge der Erhöhung der steuerlichen Mindestbindefrist auf 15 Jahre.
Weshalb Geyer an die Regierung appelliert, diese Frist für über 55-Jährige Kunden wieder auf zehn Jahre zu senken: „Das würde für das Budget Mehreinnahmen von 30 Millionen Euro im Jahr bringen, ohne Zweckbindung“. Geyer fordert auch, das Modell der klassischen Lebensversicherung sowie die Pflegeversicherung in die staatlich geförderte Zukunftsvorsorge einzubeziehen.
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