Vier von zehn 15-Jährige machen eine Lehre

Daniela Steiner ist Lehrling in der Hauptwerkstätte der Wiener Linien
Konzentration auf wenige Berufe. Große Nachfrage, wenig Angebot in Wien, Niederösterreich und Steiermark.

38 Prozent aller 15-Jährigen eines Jahrganges in Österreich beginnen eine Lehrausbildung. Dieser Anteil ist seit Mitte der 1990er-Jahre relativ stabil, geht aus einer aktuellen Auswertung des Arbeitsmarktservice (AMS) hervor. In den 1980er und frühen 1990er-Jahren betrug er noch um die 45 Prozent.

Von Jänner bis Oktober 2017 meldeten sich pro Monat im Schnitt 4.956 Lehrstellensuchende neu beim AMS. Nach Schulschluss steigt die Zahl der Lehrstellensuchenden traditionell an: Im Juli 2017 waren es 5.629 Personen, im August 5.110, im September 6.732. Ende Oktober gab es 6.794 Lehrstellensuchende (-280 gegenüber Vorjahresmonat) und 5.429 gemeldete offene Lehrstellen (+766), damit schrumpfte die Lehrstellenlücke sehr kräftig auf 1.365 fehlende Lehrplätze (-1.046).

Einige wenige Lieblingsberufe

Hierzulande haben die Lehrstellensuchenden nur einige wenige Berufe im Visier: Fast ein Drittel aller Lehrstellensuchenden wünschte sich im Jahresschnitt 2016 einen Ausbildungsplatz in einem von nur drei verschiedenen Lehrberufen: Einzelhandelskauffrau/-mann (16,4 Prozent), Bürokauffrau/-mann (7,5 Prozent) und Kfz-Techniker/in (7,3 Prozent). Rund vier von zehn Lehrstellensuchenden interessierten sich für fünf verschiedene Lehrberufe, heißt es im aktuellen AMS-"Spezialthema Oktober" zum Lehrstellenmarkt.

Beim Lehrstellenangebot gibt es insgesamt noch weniger Auswahl: Rund 39 Prozent aller offenen Lehrstellen entfallen laut AMS auf die drei Lehrausbildungsberufe Restaurantfachfrau/-mann (15,1 Prozent), Köchin/Koch (13,5 Prozent) und Einzelhandelskauffrau/-mann (10,6 Prozent). 51 Prozent aller offenen Lehrstellen verteilt sich auf nur fünf verschiedene Lehrberufe.

Wenn Angebot und Nachfrage auseinanderklaffen

Besonders viele Lehrstellensuchende und vergleichsweise wenige offene Lehrstellen gibt es in Wien, in der nördlichen und östlichen Grenzregion Niederösterreichs, im Großteil des Burgenlandes und in weiten Teilen der Steiermark sowie im Süden Kärntens. Wien hatte im Jahresschnitt 2016 mit 6,43 eine fast viermal so hohe Lehrstellenandrangsziffer wie Gesamtösterreich (1,71), auch Niederösterreich (2,94), Burgenland (2,53) und Steiermark (2,29) sowie Kärnten (2,20) lag über dem Österreich-Durchschnitt. Unterdurchschnittlich ist die Zahl in Vorarlberg (1,39) und Oberösterreich (0,80). In Tirol (0,48) und Salzburg (0,46) gibt es laut AMS sogar etwa zwei offene Lehrstellen pro lehrstellensuchender Person.

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