Vier Jahre nach dayli-Pleite: Erstmals Geld für Gläubiger
Vier Jahre nach Insolvenz und Schließung der Drogeriemarktkette dayli (vormals Schlecker) erhalten die Gläubiger nun erstmals Geld. In einer am Freitag am Landesgericht Linz abgehaltenen Verteilungstagsatzung wurde die Ausschüttung von 11,4 Mio. Euro - eine Quote von 10 Prozent - an die rund 1.200 dayli-Gläubiger beschlossen, teilte der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 in einer Aussendung mit.
Kein Ende in Sicht
Nach Einschätzung der Kreditschützer wird das Insolvenzverfahren die Gerichte noch längere Zeit beschäftigen. Für die Gläubiger von dayli sollten sich zusätzlich zu den ersten 10 Prozent noch weitere Ausschüttungen ausgehen, erwartet der Leiter der Linzer KSV-Niederlassung, Otto Zotter. Es werde am Ende des Insolvenzverfahrens "möglicherweise sogar eine Zwei an der vorderen Stelle der Gesamtquote stehen". Dazu müsse man aber geduldig sein, denn das Verfahren gegen die Familie Schlecker werde die Gerichte noch einige Zeit beschäftigen, sagte Zotter.
Nach der Übernahme der angeschlagenen Schlecker Österreich-Tochter und anderer Auslandstöchter durch die Gesellschaft TAP 09 des Beraters Rudolf Haberleitner musste die in dayli umbenannte Drogeriemarktkette nach einem Jahr aufgrund einer gescheiterten Investorensuche Insolvenz anmelden.
3.500 Beschäftigte verloren ihren Job
Die knapp 900 Filialen von dayli wurden noch im Jahr 2013 geschlossen, 3.500 Beschäftigte verloren ihren Job. Gemessen an den Dienstnehmern war es laut KSV die bisher die größte Firmeninsolvenz in Oberösterreich und die zweitgrößte Handelspleite in Österreich nach der Insolvenz des "Konsum" im Jahr 1995. Die Schulden der Drogeriekette dayli belaufen sich nach Angaben der Kreditschützer aktuell auf 114 Mio. Euro.
Laut KSV ist im Insolvenzverfahren noch eine Liegenschaft in Italien zu verwerten, die von einer italienischen dayli-Tochtergesellschaft genutzt wurde. Außerdem sind noch mehrere Gerichtsverfahren anhängig, in denen die dayli-Masseverwalter Ansprüche der Gläubiger verfolgen. Das größte Verfahren davon richtet sich gegen die Gattin und die beiden Kinder von Anton Schlecker, von denen die Masseverwalter 20 Mio. Euro zurückfordern, die offenbar noch vor Insolvenzeröffnung als Darlehen von der damaligen Schlecker Österreich GmbH nach Deutschland geflossen sind.
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