Vier Jahre nach dayli-Pleite: Erstmals Geld für Gläubiger

Die knapp 900 Filialen von dayli wurden noch im Jahr 2013 geschlossen.
11 Mio. Euro in erster Gläubiger-Quote. WKStA-Ermittlungen gegen Ex-Chef Haberleitner laufen noch.

Vier Jahre nach Insolvenz und Schließung der Drogeriemarktkette dayli (vormals Schlecker) erhalten die Gläubiger nun erstmals Geld. In einer am Freitag am Landesgericht Linz abgehaltenen Verteilungstagsatzung wurde die Ausschüttung von 11,4 Mio. Euro - eine Quote von 10 Prozent - an die rund 1.200 dayli-Gläubiger beschlossen, teilte der Kreditschutzverband (KSV) von 1870 in einer Aussendung mit.

Kein Ende in Sicht

Nach Einschätzung der Kreditschützer wird das Insolvenzverfahren die Gerichte noch längere Zeit beschäftigen. Für die Gläubiger von dayli sollten sich zusätzlich zu den ersten 10 Prozent noch weitere Ausschüttungen ausgehen, erwartet der Leiter der Linzer KSV-Niederlassung, Otto Zotter. Es werde am Ende des Insolvenzverfahrens "möglicherweise sogar eine Zwei an der vorderen Stelle der Gesamtquote stehen". Dazu müsse man aber geduldig sein, denn das Verfahren gegen die Familie Schlecker werde die Gerichte noch einige Zeit beschäftigen, sagte Zotter.

Nach der Übernahme der angeschlagenen Schlecker Österreich-Tochter und anderer Auslandstöchter durch die Gesellschaft TAP 09 des Beraters Rudolf Haberleitner musste die in dayli umbenannte Drogeriemarktkette nach einem Jahr aufgrund einer gescheiterten Investorensuche Insolvenz anmelden.

3.500 Beschäftigte verloren ihren Job

Die knapp 900 Filialen von dayli wurden noch im Jahr 2013 geschlossen, 3.500 Beschäftigte verloren ihren Job. Gemessen an den Dienstnehmern war es laut KSV die bisher die größte Firmeninsolvenz in Oberösterreich und die zweitgrößte Handelspleite in Österreich nach der Insolvenz des "Konsum" im Jahr 1995. Die Schulden der Drogeriekette dayli belaufen sich nach Angaben der Kreditschützer aktuell auf 114 Mio. Euro.

Laut KSV ist im Insolvenzverfahren noch eine Liegenschaft in Italien zu verwerten, die von einer italienischen dayli-Tochtergesellschaft genutzt wurde. Außerdem sind noch mehrere Gerichtsverfahren anhängig, in denen die dayli-Masseverwalter Ansprüche der Gläubiger verfolgen. Das größte Verfahren davon richtet sich gegen die Gattin und die beiden Kinder von Anton Schlecker, von denen die Masseverwalter 20 Mio. Euro zurückfordern, die offenbar noch vor Insolvenzeröffnung als Darlehen von der damaligen Schlecker Österreich GmbH nach Deutschland geflossen sind.

Ermittlungen gegen Ex-Chef Haberleitner

Vier Jahre nach dayli-Pleite: Erstmals Geld für Gläubiger
APA8888712 - 02082012 - WIEN - ÖSTERREICH: TAP 09-Chef Rudolf Haberleitner am Donnerstag, 02. August 2012, während eines Interviews mit der Austria Presse Agentur (APA) in Wien. Finanzinvestor TAP 09 um Rudolf Haberleitner sind die neuen Eigentümer von Schlecker-Österreich. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Nach der dayli-Insolvenz prüft die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) seit mehr als zwei Jahren Vorwürfe gegen den früheren dayli-Chef Haberleitner und eine andere Person. Es würden im angesprochenen Verfahren die Ermittlungen weiterhin laufen und man könne "noch von keiner aktuellen Entwicklung in Richtung der Beendigung des Ermittlungsverfahrens berichten", hieß es von der WKStA auf APA-Anfrage.

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