Bei FMT wackeln 544 Jobs

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Die Welser Firmen-Gruppe kann Liquiditätsengpass nicht beheben - 544 Jobs wackeln

Das Welser Montage- und Industrieservice-Unternehmen FMT (Ferro Montagetechnik) hat diese Woche einen schweren Weg zu gehen. Die Firmengruppe um den Thalheimer Unternehmer und Kunstsammler Heinz Angerlehner wird angeblich am Donnerstag an den Landesgerichten Wels und Graz für vier Gesellschaften Anträge auf Eröffnung von Sanierungsverfahren einbringen. Die Sanierung der Firmen soll ohne Eigenverwaltung, sprich durch einen Insolvenzverwalter, erfolgen. Als Pleite-Ursache werden in erster Linie massive Liquiditätsprobleme angeführt. Die Höhe des gesamten Schuldenstandes ist derzeit noch nicht bekannt.

Laut Creditreform hatte der FMT-Konzern bereits im Geschäftsjahr 2013/14 (Stichtag ist der 28. Februar) mit roten Zahlen zu kämpfen. Das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug minus 4,3 Millionen Euro. Der Umsatz des Konzerns soll 114 Millionen Euro betragen haben. Die Verbindlichkeiten wurden mit 22 Millionen Euro beziffert, darin sind die Rückstellungen in Höhe von 25 Millionen Euro noch nicht berücksichtigt. Das Eigenkaiptal wurde damals noch mit 18,4 Millionen Euro beziffert. Die Sachanlagen, dazu zählen Liegenschaften und Maschinenpark, wurden mit 21,57 Millionen Euro beziffert.

Die betroffenen Gesellschaften sind laut FMT die Ferro Montagetechnik GmbH mit 273 Mitarbeitern, die Doubrava Industrieanlagenbau GmbH mit 46 Mitarbeitern, die Personnel Assistance GmbH mit 58 Mitarbeitern, alle mit Sitz in Wels, sowie die FMT-Industrieservice GmbH mit Sitz in Werndorf bei Graz mit 167 Mitarbeitern. Die Dienstnehmer werden aus Vorsichtsgründen beim AMS Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet. Detail am Rande: Die Doubrava wurde laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform erst im Sommer 2013 übernommen, nachdem die Doubrava-Gruppe zuvor Insolvenz angemeldet hatte.

Gute Auftragslage - kein Kapital

"Generell ist die Auftragslage in den Gesellschaften gut", heißt es in einer Aussendung. "Altlasten, ein schwieriges Marktumfeld sowie Zahlungsausfälle trugen aber wesentlich zur Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Gesellschaften bei." Nachsatz: "Mitauslöser ist auch ein Rückgang an Neuinvestitionen in den wesentlichen Marktsegmenten, in denen die FMT Gruppe tätig ist, insbesondere ein Rückgang am Energiemarkt bzw. beim Kraftwerksbau."

Zudem soll die steigende Konkurrenz aus dem Osten zu erhöhtem Preisdruck geführt haben.
"Das Sanierungsverfahren soll eine Chance für eine Restrukturierung und einen Neustart der Gesellschaften sein", heißt es weiter. "Ziel ist der Erhalt der Firmen und der meisten Arbeitsplätze."

Die FMT Industrieholding

Die Konzern-Mutter FMT Industrieholding GmbH, sie gehört zu 99 Prozent der Kommerzialrat Heinz J. Angerlehner Privatstiftung und zu einem prozent Angelehner selbst, soll nicht in die Insolvenz geschickt werden. Sie hält nicht nur Anteile den oben angeführten insolventen Gesellschaften, sondern auch 100 Prozent der Anteile an der FMT-Instandhaltung GmbH für Industrieanlagen in Deutschland, an der FMT US Inc. in den USA, an der Ferromont Bulgaria, an der Ferromont Ltd.in Großbritannien, an der Ferromont SA Ltd. in Südafrika sowie an Ferromont Russia OOO mit Sitz in der Russischen Föderation. Der FMT-Konzern beschäftigt laut eigenen Angaben auf der Homepage zirka 800 Mitarbeiter. Im Jahr 2010 übersiedelte FMT, die im Jahr 1980 gegründet wurde, von Thalheim in die neue Firmenzentrale in der Linzerstraße in Wels.

Der Kommerzialrat Heinz J. Angerlehner Privatstiftung gehören auch 99 Prozent der Angerlehner Museums- und Immobilien GmbH, deren Eigenkapital im Jahr 2013 rund 12,8 Millionen Euro betrug; der Verlustvortrag aus dem Jahr 2012 wurde mit 910.000 Euro beziffert, der Bilanzverlust mit 2,32 Millionen Euro. Auch diese Gesellschaft ist nicht in die Insolvenzen verwickelt.

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