"Versprechen sind das Papier nicht wert"

"Versprechen sind das Papier nicht wert"
Stefan Schleicher ist Professor am Wegener Zentrum für Klima und Globalen Wandel und am Institut für Volkswirtschaftslehre der Uni Graz. Er begleitet die Klima-Verhandlungen seit vielen Jahren.

KURIER: In Südafrika beginnt in Kürze die 17. Weltklimakonferenz. Wo stehen wir derzeit?
Stefan Schleicher: Beim Klimagipfel in Cancun 2010 wurden nur die freiwilligen Reduktionsziele der Kopenhagen-Übereinkunft von 2009 in die UN-Verhandlungen aufgenommen. Das ist ein unverbindliches Papier, dessen Inhalt nicht einmal in der UNO-Vollversammlung angenommen wurde. Die UNO wurde beauftragt, die freiwilligen Versprechen einzusammeln und öffentlich zugänglich zu machen. Es mag verwundern, aber das wurde bereits als Erfolg gesehen.

Vereinbart wurde auch, dass reiche Staaten Geld für einen Fonds bereitstellen, damit sich auch arme Staaten grüne Technologien leisten können. Was wurde daraus?
Was mit dem "Green Climate Fund", dem wichtigsten Instrument, passieren soll, ist offen, der hängt ebenfalls in der Luft. Tatsächlich haben die Industriestaaten so gut wie nichts eingezahlt, der Fonds ist praktisch nicht vorhanden. Auch hier sind die Versprechen offensichtlich das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurden.

Kann denn bei der UNO-Klimakonferenz dennoch Positives herauskommen?
Leider sind die verfügbaren Informationen extrem pessimistisch. So wie es aussieht, kommt ein neues Klimaabkommen frühestens im Jahr 2020.

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