Verschuldung von jungen Menschen gestiegen

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Jugendliche standen durchschnittlich mit knapp 20.100 Euro in der Kreide.

Die weiterhin angespannte Lage am Arbeitsmarkt macht sich bei der Schuldnerberatung Niederösterreich bemerkbar. 2016 erhöhte sich die Anzahl der Erstkontakte im Jahresvergleich um 4,8 Prozent von 2.539 auf 2.662, die Zahl der betreuten Personen sank hingegen von 4.334 auf 4.189. Während die Durchschnittsverschuldung bei Erwachsenen zurückging, stieg sie bei Jugendlichen, wurde am Mittwoch Bilanz gezogen. Bei den Erstgesprächen wurde im Vorjahr eine Durchschnittsverschuldung von rund 72.500 Euro erhoben. 2015 waren es mit etwa 81.700 Euro noch 12,7 Prozent mehr, geht aus der Statistik der Schuldnerberatung NÖ hervor. Jugendliche standen durchschnittlich mit knapp 20.100 Euro in der Kreide, hier wurde laut einer Aussendung ein Anstieg um 8,3 Prozent festgestellt. Insgesamt wurden 308 junge Menschen bis 25 Jahre betreut.

Präventionsangebote

Die Vermittlung von Finanzkompetenz sowohl in der Schule als auch durch die Familie müsse ein ganz zentrales Anliegen bleiben, betonten die Landesregierungsmitglieder Maurice Androsch (SPÖ) und Barbara Schwarz (ÖVP). Sie verwiesen auf Präventionsangebote wie Workshops für Schüler und die NÖ Finanzcard. Vor den Hintergrund geplanter Änderungen im Insolvenzrecht erklärten Androsch und Schwarz, besonders für Personen mit hoher Verschuldung, meist bei ehemaligen Selbstständigen, und Personen mit keinem oder sehr geringem Einkommen brauche es eine bessere Entschuldungsmöglichkeit. "Die Rechtslage verhindert derzeit in vielen Fällen die Chance auf einen Neustart. Insbesondere der Wegfall der noch gültigen Mindestquote würde Verbesserungen bringen", hielten die beiden Landesräte fest.

Einkommen unter Existenzminimum

Laut Michael Lackenberger, Geschäftsführer der Schuldnerberatung NÖ, ist es für viele Arbeitslose derzeit "nicht möglich, eine Privatinsolvenz zu beantragen und wieder in ein unbelastetes Leben zu starten, weil ihr Einkommen unter dem Existenzminimum liegt und sie daher keine Aussicht auf Erfüllung der Zehn-Prozent-Hürde haben". Drohende Lohnexekutionen würden zudem die Chance auf eine neue Arbeitsstelle verhindern. Im Vorjahr nahmen der Aussendung zufolge Interventionen (etwa bei Gläubigern oder Behörden) und Gerichtstermine zu. Als Hauptgründe für die Schulden nannten die Betroffenen Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung, Selbstständigkeit, Scheidung/Trennung und ihr Konsumverhalten.

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