Verschuldeter Stahlkonzern verliert "Abwehr"

Die als Bollwerk gegen eine Zerschlagung geltende Krupp-Stiftung verliert durch eine Kapitalerhöhung die Sperrminorität von 25 Prozent.
Eine kurzfristige Kapitalerhöhung löst eine Machtverschiebung bei ThyssenKrupp aus.

Die schwere Krise beim deutschen Stahlkonzern ThyssenKrupp löst eine Machtverschiebung aus: Die einflussreiche Krupp-Stiftung, die bisher mit 25,3 Prozent die Sperrminorität hielt, hat bei der extrem kurzfristig durchgeführten Kapitalerhöhung – nur 13 Stunden nach Ankündigung wurden die Bücher geschlossen – nicht mitgezogen.

Damit sinkt die Beteiligung der Stiftung, die als verlässlicher Schutzschild gegen feindliche Übernahmen galt, unter die wichtige Marke von 25 Prozent. Dafür steigt der Anteil des schwedischen Hedge Fonds Cevian über zehn Prozent. 882 Millionen Euro spülte die Kapitalerhöhung in die Kassen des Stahlriesen, der 150.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Aktionäre waren wenig erfreut über die rasche Kapitalaufstockung. Noch am Montag rasselte die Aktien in der Spitze um acht Prozent nach unten. Am Dienstag verlor sie weitere 2,4 Prozent. Die Mittel aus der Kapitalerhöhung sollen zum Abbau des Schuldenbergs von fünf Milliarden Euro dienen. Heuer wird ThyssenKrupp unter anderem wegen Problemen in seinem Stahlwerk in Brasilien 1,5 Milliarden Euro Verlust schreiben.

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