Verluste in der arabischen Welt

Verluste in der arabischen Welt
Die Märkte der Arabischen Halbinsel erlebten die größten Erschütterungen seit dem Ausbruch der politischen Unruhen im Frühjahr.

An der Börse von Tel-Aviv kam am Sonntag erstmals seit dem Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers wieder das sogenannte "Kurssicherungssystem" zum Einsatz. Ein späterer Handelsbeginn und Handelsunterbrechungen sollten für Durchatmen der Börsianer sorgen und so allzu große Verluste verhindern. Der Leitindex der Börse sackte dennoch um 5,86 Prozent ab. In Dubai ging es mit dem Kursniveau um 3,69 Prozent, in Katar um 2,51 Prozent nach unten. In Kairo summierten sich die Verluste auf mehr als vier Prozent.

Für die Märkte der Arabischen Halbinsel waren es meist die größten Erschütterungen seit dem Ausbruch der politischen Unruhen im Frühjahr. Mancher Börsianer sah darin schon eine panische Reaktion der Anleger auf die Zurückstufung der US-Kreditwürdigkeit, die in der Nacht auf Samstag bekannt gegeben worden war. Bei dieser Interpretation ist allerdings zu berücksichtigen: Diese Märkte sind am Freitag immer geschlossen. Hier wurde also nachvollzogen, was zum Wochenschluss an vielen anderen Börsen geschehen war - eine schmerzhafte Kurstalfahrt.

Warten auf Tokio

Endgültige Klarheit über die Auswirkungen der Herabstufung der US-Bonität von AAA auf AA+ wird erst geben können, wenn die großen Börsen in Asien eröffnen. In Tokio etwa ist das um 2.00 Uhr MESZ der Fall, wenn die europäischen Börsen noch viele Stunden geschlossen haben.

Mancher Experte geht mittlerweile sogar davon aus, dass sich die Lage an den Aktienmärkten ohnehin beruhigen wird. Sie bemühen dafür die Statistik: Der Frankfurter Leitindex DAX etwa hat in der vergangenen Handelswoche 13 Prozent verloren. In jenen 25 Wochen seit 1987, in denen der DAX jeweils mehr als neun Prozent verloren hat, ging es mit ihm in der darauf folgenden Woche um durchschnittlich vier Prozent nach oben. Ein Jahr später hatte er sowieso mehr als die erlittenen Verluste aufgeholt.

Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer, rät Anlegern, an ihren Aktien vorerst festzuhalten: "Panik führt zu schlechten Entscheidungen. Dabei verliert man immer Geld. Die Kurse werden sich auch wieder erholen."

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