25 Milliarden Euro für Straße, Schiene und Breitbandnetz

Gerald Klug: Der Ex-Verteidigungsminister setzt auf den Ausbau der Infrastruktur.
Klug will Industrie 4.0 ankurbeln und setzt auf Semmering-, Koralm- und Brennertunnel.

Der neue Verkehrsminister Gerald Klug will in den kommenden fünf Jahren 25 Milliarden Euro in die strategischen Netze des Landes investieren - sprich in Schiene, Straße, Breitbandinternet und die dazugehörende Forschung und Entwicklung.

Pilotprojekte für moderne Fabriken

Einer der Schwerpunkte des gelernten Drehers ist die Re-Industrialisierung, bei der die digitale Komponente eine wichtige Rolle spielt - Stichwort Industrie 4.0 oder die vernetzte Fabrik. Hier will Klug Pilotprojekte unterstützen, das erste in Wien-Aspang ist bereits errichtet, zwei weitere sollen folgen. Diese sollen, nach derzeitigen Plänen, in den Industrie-Bundesländern Steiermark und Oberösterreich entstehen.

Forschung

Für die Forschung will Klug jährlich 500 Millionen Euro aufwenden. Auch hier soll der Fokus auf der industrienahen Entwicklung liegen. Dazu werden unter anderem sieben Stiftungsprofessuren unterstützt, wie etwa die Entwicklung von Hochleistungsstahl in der Montanuniversität Leoben.

Bekenntnis zu Brenner-, Semmering- und Koralmtunnel

Im Verkehr setzt Klug auf die drei milliardenschweren Bahnprojekte Brenner-, Semmering- und Koralmtunnel. "Wir brauchen die Tunnel, um den Westen und den Süden zu entlasten. Wir bringen den Transitverkehr von der Straße auf die Schiene. Dadurch stärken wir unsere Position im hochrangigen Verkehrsnetz in Mitteleuropa", so Klug. Überlegungen der Bundesländer, eine flächendeckende Lkw-Maut einzuführen, wollte Klug nicht kommentieren. Dazu wolle er zuerst den Kontakt mit den Ländervertretern suchen.

Breitband-Milliarde

Beim Breitbandausbau sieht Klug durch die Verlagerung von einigen digitalen Agenden aus seinem Ministerium hin zu Staatssekretärin Sonja Steßl keine Aufsplittung der Zuständigkeiten. "Mein Haus ist für die Hardware zuständig", stellte Kurz klar. Und darauf würde der Großteil der Breitbandagenden entfallen. Zu der Abwicklung der eine Milliarde schweren Breitbandförderung hielt der Minister fest: "Wir suchen den engen Kontakt mit den Gemeinden. Dafür werden wir das Breitbandbüro im Ministerium als Ansprechpartner für die Kommunen ausbauen."

Durch den Breitbandausbau - bis 2020 soll es auch in entlegeneren Gemeinden schnelles Internet mit bis zu 100 mbit/s geben - würden direkt und indirekt 84.000 Jobs geschaffen, rechnete der Minister vor.

"Ich halte es für wichtig, dass die strategisch bedeutende Infrastruktur im Einfluss der öffentlichen Hand bleibt"

Bei der teilstaatlichen Telekom Austria, bei der es Gerüchte über einen Rückzug von der Wiener Börse oder gar eine Totalübernahme durch den mexikanischen Mehrheitseigentümer America Movil gibt, sieht Klug die Republik weiter in der Pflicht. "Ich halte es für wichtig, dass die strategisch bedeutende Infrastruktur im Einfluss der öffentlichen Hand bleibt", so Klug, der zuvor Verteidigungsminister war.

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