Verbraucherschützer haben KitzVenture im Auge
Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat über die Tiroler Beteiligungsgesellschaft KitzVenture noch keine Verbraucherbeschwerden bekommen. „Aber wir haben die Firma sehr wohl im Auge“, sagte VKI-Experte Bernd Lausecker am Montag zur APA. „Wenn jemand mit 9,75 Prozent Zinsen wirbt, müssen die Alarmglocken schrillen.“
Derzeit bekomme man für eine sichere Anlage, etwa ein Sparbuch, im besten Fall etwa 0,5 Prozent Zinsen. „Die bieten das 20-Fache an“, so Lausecker. Die Kitz-Venture-Anlage sei „hochspekulativ“.
"Aggressives Marketing"
„Wenn man sich sicher ist, das Produkt verstanden zu haben und das Risiko bewusst eingehen will, hab ich als Verbraucherschützer nichts dagegen“, so der VKI-Experte.
Jedoch suggeriere KitzVenture mit einem „aggressiven Marketing“ Sicherheit. Und der gesunde Menschenverstand sage, „wenn in der Werbung das Wort 'Sicherheit' auftaucht, kann das nicht mit Nachrangdarlehen zusammenpassen“. Bei Nachrangdarlehen hätten die Anleger im Konkursfall ein extrem hohes Verlustrisiko.
Beschwerde gegen FMA-Strafe
KitzVenture hatte am Freitag eine Strafe der der Finanzmarktaufsicht (FMA) in Höhe von 75.000 Euro wegen irreführender Werbung ausgefasst. Der Bescheid ist nicht rechtskräftig.
KitzVenture werde gegen den Strafbescheid „selbstverständlich“ Beschwerde einlegen, teilte das Unternehmen am Montag mit und kündigte auch eine gesonderte Stellungnahme für die kommenden Tage an.
Zinsen: Fix ist die Höhe, nicht die Auszahlung
KitzVenture wirbt mit 9,75 Prozent fixen Zinsen auf drei Jahre. Diese werden jedoch nur gezahlt, wenn der Gewinn entsprechend hoch ist. Die Anleger beteiligen sich über qualifizierte Nachrangdarlehen. Geber von Nachrangdarlehen haben im Insolvenzfall die schlechtesten Karten, da sie erst nach allen anderen Gläubigern befriedet werden. Es besteht ein Totalverlustrisiko.
Im Kapitalmarktprospekt selbst wird die Anlage als „Risikokapital“ bezeichnet, außerdem ist da von „überdurchschnittlich hohen Risiken“ die Rede. In der Vergangenheit hat KitzVenture mehrfach betont, dass auf der Homepage alle Risiken ausgewiesen seien.
Die Strafe der FMA - 69.000 Euro plus anteilig Verwaltungskosten - richtet sich gegen den Geschäftsführer und Hälfte-Eigentümer von KitzVenture.
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