Venezuela pumpt sich Geld für Klopapier

Eine Rolle weißes Toilettenpapier.
Der südamerikanische Ölstaat nimmt einen Kredit auf, um einen Engpass bei Toilette-Artikeln zu beseitigen.

Es ist zum Schmunzeln: Venezuela gehört zwar zu den Ländern mit den größten Erdölvorkommen der Welt, bei Toilettenpapier gibt es aber bedenkliche Engpässe. Die Politik ist alarmiert. Die Nationalversammlung hat einen 61-Millionen-Euro-Kredit gebilligt, der für Klopapier-Nachschub aus dem Ausland sorgen soll.

Am Einkaufsplan stehen 39 Millionen Klopapierrollen, 50 Millionen Damenbinden, zehn Millionen Stück Seife, 17 Millionen Windeln und drei Millionen Tuben Zahnpasta. Seit Venezuela 2003 Preiskontrollen eingeführt hat, kommt es immer wieder zu Engpässen bei Konsumartikeln und zu Hamsterkäufen.

Der Abgeordnete José Avila von der regierenden sozialistischen Partei machte Hamsterkäufe und Spekulationen für die Engpässe verantwortlich. Die venezolanische Regierung beschuldigt seit Langem das oppositionelle Mitte-rechts-Lager sowie die USA, die vom verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez gestartete "bolivarische Revolution" zu unterminieren.

Wo das Öl sprudelt

Eine Ölraffinerie mit einer venezolanischen Flagge im Hintergrund.
epa03367661 A view of the oil camp in Morichal district of Orinoco Oil Belt, Monagas state, Venezuela, on 22 August 2012. Reports state that President Hugo Chavez said on 21 August between 2013 and 2016 will be invested 130.000 million dollars in the belt, the first oil reserve worldwide, to increase the national production from 3 million barrels daily, to 6 million barrels. EPA/MIGUEL GUTIERREZ
Venezuela ist das Land mit den größten Ölreserven weltweit. Dennoch gibt es dort seit der Einführung der Währungs- und Preiskontrollen 2003 immer wieder Waren-Engpässe und Stromausfälle. Eine hohe Inflation, die im vergangenen Jahr bei 20 Prozent lag, sowie ein Staatsdefizit von 150 Milliarden Dollar (116 Milliarden Euro) schwächen die Wirtschaft zusätzlich.

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