Venezuela hat mehr Öl als Saudi-Arabien

Saudi-Arabien galt lange Zeit als die Nation mit den weltweit größten Ölreserven. Nun hat Venezuela das Land der Scheichs auf Platz zwei verdrängt.

Stolz verkündete der venezolanische Präsident im Jänner, sein Land hätte Saudi-Arabien als die führende Ölnation überholt. Zahlen aus dem jährlichen Statistikbericht der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) bestätigen dies nun. 296,5 Milliarden Barrel (1 Barrel entspricht 159 Liter) besitzt das südamerikanische Land an Ölvorkommen. Der bisherige Spitzenreiter Saudi-Arabien kann auf 264,5 Milliarden Barrel Reserven zurückgreifen. Insgesamt sitzt die OPEC auf 1,19 Billionen Barrel Ölreserven.

Venezuelas Ölreserven stiegen vom Jahr 2009 auf 2011 um mehr als 85 Milliarden Barrel an - und machen einen Löwenanteil am OPEC-Ölwachstum (+12,1% im Jahr 2010) im Gesamten aus. Analysten teilten mit, dass in die Berechnung von Venezuelas Ölreserven nun ein größerer Anteil an Schwerölvorkommen miteinfließe. Vor allem auf die rauhe Gegend um den Orinoco sind die gestiegenen Bestände zurückzuführen. Das Schweröl aus dieser Region muss aber "leichter" gemacht werden, um es überhaupt exportieren zu können. Die Verarbeitung und Förderung sind aufwendiger als bei herkömmlichem Rohöl. Deshalb ist davon auszugehen, dass sich am Machtgefüge innerhalb der OPEC wenig ändern wird. Für die Ölversorgung werden Venezuelas Reserven zwar eine wichtige Rolle spielen, die Macht aber halten weiterhin die Saudi-Arabier, "weil sie in der Lage sind, ihre Förderkapazitäten sofort zu erhöhen", erklärte Energieanalyst Jason Schenker gegenüber der Welt. "Ich glaube nicht, dass sich die grundsätzlichen Kräfteverhältnisse in der Opec verändern", Schenker weiters, was auch darauf zurückzuführen ist, dass Saudi-Arabien das Land ist, das mit Abstand am meisten Öl exportiert.

Die 12 Mitgliedsländer der OPEC fördern insgesamt ein Drittel des Weltvorkommens an Öl. Algerien, Kuwait oder die Vereinten Arabischen Emirate haben ihre Vorkommen seit 2006 nicht erhöht. Der Irak und der Iran hingegen schon: Im letzten Jahr hat der Irak laut Bericht seine Vorkommen um 24% Prozent auf 143 Mrd. Barrel gesteigert. Das konnte der langjährige Konkurrent - der Iran - nicht auf sich sitzen lassen und erhöhte seine Reserven binnen einer Woche auf fast 150 Mrd. Barrel - einfach um mehr als der Irak zu besitzen. Auch nimmt der Iran den neuen Bericht über Venezuela nicht hin. Ein iranischer Offizieller kommentierte den OPEC-Bericht, indem er meinte, der Iran sei nach wie vor zweit größter Produzent hinter Saudi-Arabien "und darauf bestehe ich."

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