USA: Zeit des ultrabilligen Geldes steht vor dem Ende

USA: Zeit des ultrabilligen Geldes steht vor dem Ende
Erstmals seit neun Jahren könnte die Fed am Mittwoch den US-Leitzins leicht anheben. Für viele gut, für Reisen in die USA schlecht.

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) will am Mittwoch mit einer Zinswende das Ende der fast ein Jahrzehnt dauernden Ära das ultrabilligen Geldes einläuten. Nach zahlreichen Signalen von Notenbankchefin Janet Yellen gehen Volkswirte in aller Welt davon aus, dass die Fed in der Dezember-Sitzung ihres Offenmarktausschusses erstmals seit rund neun Jahren die Leitzinsen leicht anheben wird.

0,25 Prozentpunkte wahrscheinlich

Spekuliert wird über einen Sprung von 0,25 Prozentpunkten. Seit Ende 2008 befinden sich die US-Leitzinsen auf einem historischen Tiefstand nahe Null. Die Entscheidung gilt als eines der wichtigsten geldpolitischen Weichenstellungen der vergangenen Jahre.

USA: Zeit des ultrabilligen Geldes steht vor dem Ende
Leitzins Fed und EZB seit 2000 - Kurvengrafik GRAFIK 1070-15, 88 x 70 mm
Die billigen Zinsen verbunden mit einem milliardenschweren Programm von Anleihekäufen war notwendig, nachdem die von den USA ausgehende Finanzkrise die Weltwirtschaft in eine Krise gestürzt hatte und die Wirtschaft dringend Impulse brauchte. In Europa setzt die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik der Niedrigstzinsen und des Gelddruckens in Form von Anleihekäufen weiter fort.

Gut für EU-Exporteure, schlecht für Reisen in die USA

Die Zinsanhebung könnte die Aktienmärkte schwächen und mittelfristig den Dollar im Vergleich zum Euro stärken. Das würde Vorteile für Exporteure etwa aus der Eurozone bringen, jedoch diejenigen schwächen, die in Dollar zahlen müssen, etwa Urlauber oder international tätige Firmen mit hohem Importanteil. Furcht vor der Zinswende herrscht auch in Schwellenländern, wo viele Firmen in Dollar verschuldet sind. Börsianer gehen jedoch davon aus, dass ein Großteil der Effekte wegen des erwartbaren Schrittes der Fed schon vorweggenommen und in den Kursen der vergangenen Tage bereits abgebildet sind.

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