Trump soll Meinung zu Handelsabkommen geändert haben

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel habe den US-Präsidenten davon überzeugt, für ein Handelsabkommen mit der EU offener zu sein.

In der US-Regierung wächst einem britischen Zeitungsbericht zufolge die Bereitschaft für ein Handelsabkommen mit der EU. Es wachse die Einsicht, dass es mehr im Interesse der USA liege, ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union als mit Großbritannien zu schließen, berichtete die Times am Samstag unter Berufung auf dem US-Präsidialamt nahestehende Kreise.

Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel habe Donald Trump davon überzeugt, dass ein Abkommen mit der EU leichter zu erreichen sei, als dieser bisher angenommen habe. Trump habe Merkel zehn Mal gefragt, ob die USA ein bilaterales Handelsabkommen mit Deutschland schließen könnten, zitierte die Zeitung einen nicht näher genannten ranghohen deutschen Politiker. Jedes Mal habe Merkel geantwortet, ein solches Handelsabkommen könne nur mit der EU vereinbart werden. "Bei der elften Ablehnung hat Trump schließlich kapiert: 'Oh, dann machen wir eben mit Europa einen Vertrag'", wird der Politiker zitiert.

Schäuble: Anzeichen für eine Entspannung

Ein rasches Abkommen der USA mit der EU könnte ein Problem für die britische Premierministerin Theresa May werden. Erst nach dem für 2019 erwarteten Austritt ihres Landes aus der EU könnte sie ein eigenes Handelsabkommen mit den USA schließen.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sagte bei einem Treffen der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländern in Washington, er sehe Anzeichen für eine Entspannung im Streit mit der neuen US-Regierung über Abschottung und Freihandel. In der Tendenz hätten sich die Fronten gegenüber dem letzten Treffen der G-20-Gruppe gelockert, sagte Schäuble am Freitag in Washington. Er glaube daher, dass man das Problem beim G-20-Gipfel im Juli in Hamburg "einer unkonfrontativen Lösung" zuführen könne.

Trump: Nur starker US-Handel

Nach seiner Inauguration Ende Jänner 2017 sagte Trump, dass er Handelsschranken aufbauen will, um Unternehmen zur Produktion in den Vereinigten Staaten zu zwingen. Das kann der US-Wirtschaft kurzfristig helfen. Es wird sich aber langfristig nach Auffassung von Experten kaum auszahlen und ist vor allem für ärmere Länder, etwa in Lateinamerika, eine Hiobsbotschaft. Die großen internationalen Handelsabkommen liegen auf Eis, aus dem dem geplanten asiatisch-pazifischen Handelsabkommen TPP ist man sogar ausgestiegen.

Merkel hatte sich angesichts der US-Abschottungspläne für rasche EU-Verhandlungen zum Abbau von Handelsschranken mit anderen Ländern und Weltregionen stark gemacht. Sollte die EU bei Verhandlungen mit den USA ins Stocken geraten, dann sollte sie "andere Handelsabkommen natürlich weiter schnell verhandeln", sagte Merkel

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