Urlauber stürmen Griechenland

Urlauber stürmen Griechenland
Im ersten Halbjahr kamen fast zehn Prozent mehr Touristen nach Griechenland - vor allem auf die Ferieninseln.

Griechenland zählt weiterhin zu den beliebtesten Urlaubsländern von Österreichern und Deutschen. Daran kann auch die Beinahe-Pleite des Landes und die teils gewalttätigen Ausschreitungen rund um das drakonische Sparprogramm der Regierung nichts ändern.
Vor allem die großen Inseln stehen nach wie vor sehr hoch im Kurs, in Athen selbst ging die Urlauberzahl tatsächlich um drei Prozent leicht zurück. Die Daten beziehen sich auf das erste Halbjahr 2011.

Da zeigt sich, dass nach einem eher schwachen Vorjahr heuer im Durchschnitt 9,6 Prozent mehr Urlauber nach Griechenland kamen. Im Monat Juni betrug der insgesamte Zuwachs sogar 15,9 Prozent.

Auf den großen Ferieninseln ist von der Krise kaum etwas zu bemerken: Rhodos (plus 33 Prozent), Kos (plus 31 Prozent), Kreta (plus 15 Prozent) und Korfu (plus 7,9 Prozent). Und dies trotz aller Probleme etwa mit den Streiks auf Flughäfen oder bei den Fähren.

Eine halbe Million Österreicher verbringen im Durchschnitt jedes Jahr ihren Urlaub in Griechenland. Schon bisher haben die großen Reiseveranstalter von Zuwächsen bei Griechenland-Buchungen berichtet. 2010 zählte Hellas jedoch zu den Verlierern unter den Tourismus-Destinationen. Die jetzige Erholung gibt also Anlass zur Hoffnung.

Entscheidend ist jedoch langfristig der Aufbau einer wettbewerbsfähigen Industrie, sagen Fachleute. Griechenland sei neben den aktuellen Hilfskrediten von EU und IWF vor allem auf Neuinvestitionen aus dem Ausland angewiesen. In Österreich sagen das bisher Wirtschaftskammerboss Christoph Leitl oder SP-Mandatar Christoph Matznetter. Nun setzt auch die deutsche Industrie auf dieses Thema.

Investieren

Im Handelsblatt sagte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel: "Ausschließlich durch Sparen und einen Verkauf von Staatsbesitz wird das Land nicht in der Lage sein, einen ausgeglichenen Haushalt herzustellen." Das Land müsse daher privates Kapital mobilisieren und langfristigen Investoren rentable Anlagemöglichkeiten bieten. Das Interesse und die Bereitschaft der deutschen Wirtschaft, die Beziehungen zu Griechenland wieder zu intensivieren, seien hoch.

Als Beispiele werden genannt: Energieversorgung und -effizienz, die Abfall- und Entsorgungswirtschaft sowie die Informations- und Kommunikationstechnologie. Auch in den Bereichen Tourismus, Transport und Mobilität gebe es Anknüpfungspunkte, zitiert die Zeitung aus einem internen Diskussionspapier der deutschen Industrie. Das Interesse österreichischer Firmen ist hingegen noch sehr überschaubar.

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