Unverschämt

Andrea Hodoschek
Die Wirtschaft löhnt für die Kaufkraft und die öffentlichen Hände kassieren ab.

Die Lohnrunde der Metaller wäre beinahe in Streiks eskaliert, am Ende kam dann doch eine Erhöhung um 4,2 Prozent heraus. Angesichts eines bevorstehenden Konjunktureinbruchs beachtlich.

Die Arbeitgeber haben gezeigt, dass ihnen die Erhaltung der Kaufkraft einiges wert ist. Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl rief daraufhin Bund, Länder und Gemeinden auf, bis 2012 auf die Erhöhung von Gebühren und Abgaben zu verzichten. Er hätte sich diesen Appell sparen können. Die öffentlichen Hände, allen voran Wien, aber auch etliche andere Gemeinden, greifen schon wieder tief in die Taschen der Menschen. Die Wirtschaft löhnt, damit der Bevölkerung netto mehr Geld bleibt, und die Gebietskörperschaften langen ungeniert zu.

Dabei profitieren sie ohnehin automatisch über höhere Steuereinnahmen von jedem Lohnabschluss. Die Gemeindepolitiker schert es einen Dreck, dass sie die hohe Teuerung weiter anheizen und den privaten Konsum schwächen. Dass die Kaufkraft nicht geschmälert werden darf, weil sich sonst die wirtschaftliche Stagnation zu einer schweren Rezession auswächst, haben die Abkassierer noch immer nicht begriffen. Oder es ist ihnen, und das wäre noch schlimmer, gleichgültig.

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