Unternehmen tricksen bei ihren Bilanzen

Zwölf Prozent würden bestechen, um ihrem Unternehmen zu helfen.
EY-Studie zeigt Missstände in Österreich auf.

In Österreich geht immer noch fast die Hälfte der Befragten (49 Prozent) davon aus, dass Unternehmen hierzulande ihre Finanzergebnisse oftmals besser darstellen als sie tatsächlich sind. Dennoch entspricht das einem erheblichen Rückgang: Vor zwei Jahren waren es noch 68 Prozent und damit die meisten im europäischen Vergleich. Das zeigt eine weitere Auswertung der bereits in der Vorwoche veröffentlichten Fraud Survey des Beraters EY (mehr dazu hier).

Trotz des Rückgangs liegt Österreich damit nach wie vor im internationalen Vergleich an vierter Stelle (gemeinsam mit Ungarn und Russland). Noch mehr Tricksereien vermuten die befragten Manager in der Türkei (71 Prozent), Kroatien und Slowenien. Positive Schlusslichter sind die skandinavischen Staaten (Norwegen acht Prozent).

Um eine Krise im Unternehmen abzuwenden, halten aber eine bewusste Manipulation des Finanzergebnisses des eigenen Unternehmens nur sieben Prozent der befragten Manager in Österreich für gerechtfertigt. Elf Prozent halten eine Umdatierung eines Auftrags für gerechtfertigt. Zwölf Prozent würden persönliche Geschenke oder Barzahlungen zum Vorteil des eigenen Betriebs geben.

Geringe Ethikstandards

Generell bewerten in Österreich nur 32 Prozent der befragten Manager die eigenen Ethikstandards als sehr hoch; damit liegt Österreich aber im westeuropäischen Durchschnitt. Nur 22 Prozent sehen eine Verbesserung der Ethikstandards des eigenen Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren.

Die große Mehrheit der österreichischen Unternehmen beobachtet eine Tendenz zu verstärkter Regulierung in der eigenen Branche (69 Prozent, in Westeuropa sind es nur 49 Prozent) und bewertet einen höheren Regulierungsgrad als Wachstumsbremse (51Prozent). Gleichzeitig sehen nur wenige Unternehmen einen positiven Einfluss durch mehr Regulierung: In Österreich beobachten nur 12 Prozent der Unternehmen einen positiven Einfluss auf die eigenen Ethikstandards.

Kommentare