UNIQA setzt auf Wachstum und investiert in Digitalisierung

UNIQA-Chef Andreas Brandstetter macht Tempo
Der Versicherer hat die Kapitalbasis verbessert und "Heilige Kühe" geschlachtet.

"Wir wollen in den nächsten Jahren wachsen und haben volle Taschen, um das Wachstum finanzieren zu können", will UNIQA-Chef Andreas Brandstetter Tempo machen. Wobei er das Wachstum auf die Kernmärkte Österreich und Osteuropa beschränkt.

Bis 2025 sollen insgesamt 500 Millionen Euro investiert werden, zwei Drittel davon in IT und Digitalisierung. Das reicht von einer neuen IT-Plattform bis zu Beteiligungen an Start-ups. Dafür wurden im Vorjahr 120 neue Mitarbeiter eingestellt.

In der Krankenversicherung mit rund einer Million Kunden will Brandstetter keine weiteren Privatkliniken übernehmen, sondern auf Beratung und Service setzen. Wie man etwa ein Spitalsbett bekommt oder Arzt-Termine. Die UNIQA betreibt ein Ärzte-Callcenter und ein Ambulatorium.

Der börsenotierte Versicherungskonzern ist in den vergangenen Jahren wesentlich profitabler geworden und konnte die Kapitalbasis verstärken. Dabei wurden auch "Heilige Kühe geschlachtet", berichtete Brandstetter bei der Präsentation der vorläufigen Unternehmenszahlen für 2016. Versicherungsfremde Beteiligungen wurden verkauft. Die Fusionierung der operativen Gesellschaften ging ohne Beschwerden von Kunden über die Bühne.

In der Lebensversicherung bot die UNIQA im Vorjahr wegen der Niedrigzinsphase keine Einmal-Erläge (Prämie wird im Vorhinein bezahlt) mehr an. Von der neuen, klassischen Lebensversicherung ohne Garantiezins wurden 54.000 Verträge verkauft.

Strabag-Beteiligung

Im Sommer soll die Entscheidung über die knapp 14-prozentige Beteiligung an der Strabag fallen. Der Baukonzern sei ein gutes Investment, aber eine Beteiligung in dieser Größenordnung zu hoch, erklärte Brandstetter. Er hofft auf eine Lösung mit den Mitaktionären Raiffeisen NÖ-Wien, Haselsteiner und dem russischen Oligarchen Deripaska. Der Syndikatsvertrag unter den Aktionären läuft Ende 2017 aus.

Seine Doppelfunktion als CEO der UNIQA und Vorstand des UNIQA Versicherungsvereines, der mit 49 Prozent größter Aktionär ist, will Brandstetter langfristig nicht behalten.

Nicht zufrieden ist Brandstetter mit dem Ergebnis in der Schadens-Unfall-Sparte: "Da müssen wir besser werden". Die Combined Ratio (Schadenszahlungen und Kosten in Relation zu den Prämieneinnahmen) liebt derzeitbei 98,1 Prozent. Ziel sei eine Verbesserung auf 95 Prozent.

Der börsennotierte Versicherungskonzern UNIQA erzielte 2016 wie erwartet weniger erzielt - und erhöht trotzdem die Dividende von 47 Cent auf 49 Cent je Aktie. Die Politik mit jährlich steigenden Dividenden solle auch künftig fortgesetzt werden.

Das Ergebnis vor Steuern sei nach vorläufigen Zahlen trotz des Anfang Dezember verkauften Italien-Geschäfts mit 225,5 Mio. Euro leicht besser als prognostiziert ausgefallen, teilte die UNIQA am Donnerstag mit.

Die Anleger waren offensichtlich zufrieden: An der Wiener Börse war die Aktie am Vormittag der Sieger im ATX-Ranking und lag gegen 11 Uhr um 1,25 Prozent im Plus.

Die UNIQA hatte nach dem Rekordjahr 2015 für 2016 mit einer Ergebnis-Reduktion (EGT) von bis zu 50 Prozent gerechnet, der Wegfall des Italien-Geschäfts war in der Prognose nicht berücksichtigt.

Einmalerläge sind erledigt

Das Italien-Geschäft hatte 2015 Prämien von 1,1 Mrd. Euro erzielt und rund 25 Mio. Euro positiv zum Ergebnis beigetragen. Die Konzern-Kennzahlen für die Geschäftsjahre 2015 und 2016 seien - entsprechend den internationalen Bilanzvorschriften - um das Italiengeschäft bereinigt worden.

Weil die Einmalerläge in der Lebensversicherung stark zurückgehen, sind die verrechneten Prämien inklusive der Sparanteile aus der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung gesunken - um 3,1 Prozent auf 5,05 Mrd. Euro.

Für 2017 erwartet die UNIQA ein leichtes Wachstum sowohl bei den Prämien als auch beim Ergebnis - „trotz der erheblichen Zukunftsinvestitionen und der anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen wie Niedrigzinsumfeld, sinkenden Kapitalerträgen und politischen Unsicherheiten in einzelnen Märkten“, heißt es in der Mitteilung.

Mehr Prämien in Kranken- und Schaden-Unfallversicherung

Bei den Prämieneinnahmen sei 2016 die Rücknahme der Einmalerläge teilweise durch Steigerungen in der Kranken- (+4,1 Prozent Prämieneinnahmen) und der Schaden/Unfallversicherung ( +3,2 Prozent) kompensiert worden. Die laufenden verrechneten Prämien seien 2016 konzernweit um 2,3 Prozent auf 4,88 Mrd. Euro gestiegen.

Die Kosten (Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb) stiegen wegen der angekündigten Investitionen aus dem Innovationsprogramm in der Höhe von rund 60 Mio. Euro um 8,1 Prozent auf 1,29 Mrd. Euro.

Bei der für die Versicherungswirtschaft wichtigsten Kennzahl, der sogenannten Combined Ratio (Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen) lag die UNIQA im abgelaufenen Jahr bei 98,1 Prozent (2015: 97,9 Prozent), bereinigt um die Investitionen bei 97,1 Prozent.

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