UniCredit verdient zu Jahresbeginn überraschend viel

UniCredit verdient zu Jahresbeginn überraschend viel
Der Nettogewinn der Bank Austria Mutter stieg um 40 Prozent. Bei der Bank Austria beginnt der Sparkurs zu greifen.

Die italienische Großbank UniCredit hat sich im ersten Quartal überraschend gut geschlagen. Der Nettogewinn stieg um 40 Prozent auf 907 Millionen Euro, wie die Mutter der Münchner HypoVereinsbank am Donnerstag mitteilte.

Damit wurden die Analystenerwartungen klar übertroffen. Unter anderem zahlten sich dabei die jüngsten Sparmaßnahmen aus. Die Wertberichtigungen im Kreditgeschäft fielen zudem um zwölf Prozent. Italiens Banken ächzen unter einem riesigen Berg fauler Darlehen - Folge der jahrelangen wirtschaftlichen Flaute.

UniCredit teilte zudem mit, den Aktienanteil an der Krisen-Airline Alitalia komplett abgeschrieben zu haben. Für die Kredite sei ausreichend Vorsorge getroffen worden.Die Einnahmen der Mailänder Bank kletterten in den ersten drei Monaten um fast zwölf Prozent auf 4,8 Milliarden Euro - ebenfalls mehr als von Experten erwartet. Unter anderem im Handelsgeschäft gab es Zuwächse.

Der neue UniCredit-Chef Jean Pierre Mustier baut die Bank gerade um und hat bereits mehrere Beteiligungen abgestoßen. Außerdem werden die Kosten gedrückt. Am Finanzmarkt hat das Geldhaus bei einer Kapitalerhöhung zuletzt 13 Milliarden Euro eingenommen.

Bank Austria mit Gewinn

Für die UniCredit macht sich das Sparprogramm in der Österreich-Tochter bezahlt. Auch ohne die frühere Profitquelle Osteuropa schloss das 1. Quartal bei der Bank Austria heuer netto mit Gewinn. Die Kosten sind rückläufig, vor allem der Personalstand sinkt. Die Kreditrisikobilanz war sogar mit 50 Mio. Euro im Plus. Vor allem aber sind vorjährige Sonderkosten aus dem "Pensionsdeal" verdaut.

Für das erste Quartal 2017 weist UniCredit für das österreichische Geschäft einen Nettogewinn von 68 Mio. Euro aus. Voriges Jahr standen um diese Zeit für Österreich rote Zahlen in den UniCredit-Büchern.

Das Zahlenwerk ist heuer nur bedingt vergleichbar, weil die Bank Austria voriges Jahr noch die Osteuropazentrale des Mailänder Konzerns war. Im Herbst 2016 musste die österreichische Bank die Osttöchter an die Mailänder Mutter abgeben. Das umfangreiche Ostgeschäft wurde für die Quartalsbilanz schon rückwirkend herausgerechnet. In der UniCredit-Österreich-Division "Commercial Bank Austria" (CBK) sind drei von vier österreichischen Geschäftssparten enthalten, nicht aber das Corporate/Investmentbanking. Samt dieser Sparte fiel das Nettoergebnis der Bank Austria im ersten Quartal 2017 fast doppelt so hoch aus.

Zum Vergleich der Quartalszahlen 2016/2017: Obwohl es bei der Bank Austria (UniCredit-Division CBK Austria) - bereinigt um die Ostsparte im operativen Geschäft - auch im ersten Quartal 2016 ebenso wie im Schlussquartal 2016 Gewinne gegeben hatte, war unter dem Strich vor einem Jahr im ersten Quartal ein Nettoverlust von 207 Millionen Euro angefallen, und im vierten Quartal 2016 sogar ein Abgang von 364 Millionen. Grund waren damals vor allem zusätzliche Rückstellungen und Kosten für die Auslagerung tausender Bankpensionisten ins staatliche Sozialversicherungssystem.

In einer Telefonkonferenz hob die UniCredit-Spitze am Donnerstag hervor, dass in allen Ländern hart daran gearbeitet worden sei, die Ergebnisse zu verbessern. In Österreich sind, so die Mailänder, die Kosten dank Filialstraffung und Personalreduktion gesunken.

Weniger Mitarbeiter

Geschrumpft ist die Zahl der Mitarbeiter: In der Österreich-Division beschäftigte die Bank Ende März 5.424 Mitarbeiter - das waren fast sechs Prozent oder 340 Vollzeitstellen weniger als vor einem Jahr.

Die Kosten sind laut UniCredit-Österreich-Teilbilanz im Jahresabstand um fast 10 Prozent gesunken. Die Bank Austria ist von dem bis 2019 laufenden Sparprogramm der UniCreditgruppe besonders stark betroffen. Im Schaltergeschäft war der Rationalisierungskurs wieder besonders spürbar: Die Zahl der Filialen in Österreich sank im Jahresvergleich deutlich um 21,6 Prozent auf 134.

Das Zinsgeschäft war wegen der Niedrigzinsen unter Druck. Im Jahresvergleich gab es beim Nettozinsertrag einen Rückgang um 14 Prozent, im Vergleich zum vierten Quartal 2016 aber eine leichte Verbesserung. Der operative Betriebsgewinn war im ersten Quartal 2017 deutlich höher als vor einem Jahr.

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