UniCredit schrieb 11,8 Milliarden Euro Verlust

UniCredit schrieb 11,8 Milliarden Euro Verlust
Die Bank Austria-Mutter erklärt den starken Verlust mit Abschreibungen in Höhe von 12,2 Milliarden Euro

Die Bank Austria-Mutter UniCredit hat das Jahr 2016 mit einem Verlust von 11,8 Milliarden Euro abgeschlossen, nach 1,7 Milliarden Euro Gewinn im Jahr davor. Verantwortlich für den starken Verlust sind Abschreibungen auf faule Kredite und Rückstellungen in Höhe von 13,1 Milliarden Euro, ohne die die Bank das Jahr mit einem Gewinn von 1,3 Milliarden Euro abgeschlossen hätte. Die Risikovorsorge belief sich auf 9,6 Milliarden Euro.

Die operativen Erträge der Bank gingen im Vorjahr leicht um 0,3 Prozent auf 18,8 Milliarden Mrd. Euro zurück. Die operativen Kosten stiegen gleichzeitig um 1,5 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro. Vor Wertberichtigungen und Abschreibungen verblieb ein operatives Ergebnis von 6,3 Milliarden Euro, ein Minus von 3,8 Prozent.

Abschreibungen und Wertberichtigungen stiegen im Vorjahr von 4,0 auf 12,2 Milliarden Euro, sodass sich netto ein operativer Verlust von 5,9 Milliarden Euro ergab. 2015 hatte die UniCredit noch einen operativen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro geschrieben.

Die Integrationskosten - darunter auch für die Österreich-Tochter Bank Austria - verfünffachten sich von 0,4 auf 2,1 Milliarden Euro. Zusammen mit anderen ebenfalls gestiegenen Kosten und Verlusten ergab sich ein Vorsteuerverlust von 11,0 Milliarden Euro. 2015 wurde noch ein Vorsteuergewinn von 749 Milliarden Euro ausgewiesen.

Fast 8.000 Mitarbeiter weniger, 713 Filialen geschlossen

Die Zahl der Mitarbeiter wurde konzernweit um 7.851 auf 117.659 reduziert, die Zahl der Filialen ging um 713 auf 6.221 zurück.

Mit diesen Zahlen konnte die UniCredit per Jahresende die aufsichtsrechtlichen Kapitalerfordernisse "vorübergehend" nicht mehr erfüllen. Erst mit der jetzt geplanten Kapitalerhöhung um über 13 Milliarden Euro wird die Kernkapitalquote (CET1 ratio fully loaded) von 7,54 Prozent wieder auf 11,15 Prozent steigen. Bis 2019 werde eine Kernkapitalquote von über 12,5 Prozent angestrebt, bestätigte das italienische Bankhaus am Donnerstag. Die Bank bestätigte heute auch alle anderen im Entwicklungsplan bis 2019 enthaltene Ziele.

Entwicklungsplan

"2016 war ein entscheidendes Jahr für UniCredit. Wir haben mehrere einschneidende Initiativen zur Bewältigung des negativen Erbens der Vergangenheit ergriffen", so CEO Jean-Pierre Mustier. Ziel sei es jetzt, UniCredit als gesamteuropäische Bank zu konsolidieren. "Wir arbeiten an der Umsetzung des Entwicklungsplans und haben betreits beträchtliche Resultate in punkto operative Effizienz erreicht", so der seit Juli amtierende CEO.

Mustier unterstrich die Bedeutung des am Samstag erreichten Abkommens mit den Gewerkschaften für den Jobabbau. 3.900 Jobs fallen in Italien dem Sparstift zum Opfer. 1.300 Neuanstellungen sind geplant. 2016 habe die Bank in Westeuropa 273 Filialen geschlossen. Dies seien 29 Prozent der bis 2019 geplanten Filialschließungen.

Seit Montag läuft UniCredits Kapitalerhöhung im Wert von über 13 Milliarden Euro. Es handelt sich um die größte Kapitalerhöhung in der Geschichte Italiens. Mustier will damit den Abbau der notleidenden Kredite finanzieren und das Institut konsolidieren. Er zeigte sich überzeugt, dass die bis zum 10. März laufende Kapitalerhöhung erfolgreich sein werde.

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