Ungereimtheiten bei Rail-Cargo-Tochter

Ungereimtheiten bei Rail-Cargo-Tochter
Die ÖBB erheben schwere Vorwürfe gegen Ex-Manager Gustav Poschalko und fordern entstandenen Schaden zurück.

Die ÖBB haben bei der Wirtschafts-und Korruptionsstaatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung über Ungereimtheiten bei der Rail-Cargo-Tochter Express-Interfracht, kurz EXIF, eingebracht. Darin werden dem bis 2008 verantwortlichen ÖBB-Manager Gustav Poschalko Untreue und die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen, wie das Magazin profil berichtete.

Bereicherung

Der ehemalige Manager soll demnach im Zusammenspiel mit 22 Personen und Gesellschaften den ÖBB durch nicht nachvollziehbare Provisionszahlungen in Polen, der Ukraine und Weißrussland sowie durch unbesicherte Kreditverträge einen wirtschaftlichen Schaden von bis zu 93 Mio. Euro zugefügt haben. Es bestehe auch der Verdacht, dass sich die Verantwortlichen der EXIF und weitere Personen bereichert hätten.

Zivilklage

Die ÖBB bestätigten am Samstag, bei der Untersuchung von Geschäftsvorgängen bei der Express Interfracht auf Unregelmäßigkeiten gestoßen zu sein. Nach "intensiven internen Untersuchungen" habe man schließlich im Mai eine Sachverhaltsdarstellung an die Korruptionsstaatsanwaltschaft übermittelt. Dabei gehe es um "Zahlungen ohne ersichtliche Gegenleistungen" (1997 bis 2006) und eine "zweifelhafte Vergabe" eines Kredites im Jahr 2001, dessen Raten bis 2009 getilgt wurden. Den angeblichen Schaden wolle man auch auf dem Zivilrechtsweg geltend machen und das Geld zurückfordern.

Laut Poschalkos Anwalt Rüdiger Schender habe sein Mandant jedenfalls keine Kenntnisse über Zahlungen an Gesellschaften und könne solche für seinen Bereich ausschließen; gleichzeitig schließe Poschalko auch jede persönliche Bereicherung aus.

Korruptionsverdachtsfälle im Güterverkehr beschäftigen die ÖBB seit Jahren, so sind etwa 2011 mehrere Manager gefeuert und Strafanzeigen in mehreren Ländern eingebracht worden.

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