Ungarn wehrt sich gegen Herabstufung

Ungarn wehrt sich gegen Herabstufung
Österreichs Nachbar sieht die Abwertung der Bonität auf Ramschstatus als "unbegründet" und wertet sie als "spekulativen Angriff".

Die Abwertung der Bonität Ungarns auf Ramschstatus durch die Ratingagentur Moody's in der Nacht auf Freitag hat zu heftigen innenpolitischen Reaktionen geführt. Die Regierung bezeichnete den Schritt als "unbegründet" und "spekulativen Angriff", der keine reale Grundlage habe.

Die Herabstufung war bereits von den Ratingagenturen angedroht worden, nachdem die Staatsverschuldung auf 82 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen war. Die Landeswährung Forint hat in jüngster Zeit stark nachgegeben. Erst vergangene Woche hatte Ungarn den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die EU um Hilfe gebeten.

Das Wirtschaftsministerium entgegnete, die Abstufung sei grundlos, weil Ungarns Wirtschaft sich in den vergangenen eineinhalb Jahren in den meisten Bereichen in eine günstige Richtung entwickelt habe. Die Leistungsbilanz weise einen Überschuss auf. In diesem Jahr werde es Ungarn seit dem EU-Beitritt erstmals gelingen, das Haushaltsdefizit unter 3,0 Prozent des BIP zu senken. Ungarns Wirtschaftswachstum habe im dritten Quartal jenes in der EU und in der Eurozone überholt, hob das Ministerium hervor. Um die Talfahrt des Forint zu stoppen, plant die Budapester Notenbank in der nächsten Woche eine Zinsanhebung. Das allerdings wird das Wachstum zusätzlich bremsen.

Rücktritt

Die ungarische Oppositionspartei (MSZP) forderte am Freitag den Rücktritt von Premier Viktor Orban sowie die Bildung einer neuen Regierung als Konsequenz der Herabstufung.

Indes stiegen die Zinsen, die Ungarn Käufern von Staatsanleihen zu zahlen hat, weiter. Papiere mit zehnjähriger Laufzeit kletterten von 8,54 auf 9,56 Prozent.

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