UN-Report: Rohstoff-Boom kommt nicht bei allen an

Farmers harvest rice on a paddy field that is part of a disputed plot of land in Van Giang district in Vietnam's northern Hung Yen province October 21, 2012. Local authorities forcibly took control of the 70 hectares (173 acres) of land in April 2012 for use in a satellite city development project called Ecopark, but the farmers have defied them by returning to work in the fields. REUTERS/Mua Xuan (VIETNAM - Tags: POLITICS AGRICULTURE)
Der starke Preisanstieg treibt weltweit Millionen Menschen in die Armut.

Die in vergangener Zeit stark angestiegenen Rohstoffpreise bringen für viele Menschen in armen Ländern nur wenig Gutes. Diese von Entwicklungsorganisationen oft beanstandete Tatsache bestätigte die UNO-Organisation UNCTAD an einem Rohstoffforum in Genf.

Nach drei Jahrzehnten der Stagnation hätten die Preise für Agrar- und Mineralrohstoffe seit 2002 außergewöhnlich stark angezogen, teilte die UNO-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) am Montag mit. Diese Wertzunahme habe sich zwar in den Rohstoffabbauländern, die meist Entwicklungsländer sind, in vergrößerten Exporteinkünften niedergeschlagen.

Im Hinblick auf Wirtschaftswachstum oder Armutsreduktion seien jedoch nur wenige positive Effekte festzustellen, erklärte die UNCTAD. "Hohe Preise reichen nicht", sagte dazu UNCTAD-Generalsekretär Supachai Panitchpakdi vor mehreren hundert Vertretern aus internationaler Wirtschaft und Verwaltung. Es brauche eine breiter abgestützte Strategie, die eine Diversifikation der Wirtschaft erlaube.

Explodiert

UN-Report: Rohstoff-Boom kommt nicht bei allen an
epa03318865 An ear of drought stressed corn, beyond the reach of the field's irrigation system, is seen in a field in Eatonton, Georgia, USA on 26 July 2012. Many areas of middle Georgia, including Putnam County are in a state of extreme to exceptional drought conditions according to the National Climatic Data Center. The output from the field was being harvested to feed dairy cows. EPA/ERIK S. LESSER
In einem Begleitpapier zum Forum fasste die UNCTAD bemerkenswerte Zahlen zusammen: So stiegen die Preise fürWeizenundReiszwischen 2000 und 2012 um nicht weniger als 170 Prozent, der Wert vonMaisnahm gar um 200 Prozent zu.

Das Erdöl ausgeklammert, vervielfachten sich die Rohstoffpreise im vergangenen Jahr auf das 2,4-fache des Durchschnitts der Jahre 1960 bis 2012 und erreichten damit einen historischen Höchststand.

Die Preise von Mineralien und Metallen legten ihrerseits um mehr als das Dreifache zu und auch der Goldpreis von rund 1600 Dollar pro Feinunze sprengte 2012 alle bisherigen Rekordwerte. Der Erdölpreis schließlich pendelte sich mit 105 Dollar pro Barrel ebenfalls auf einem hohen Niveau ein, wenn auch nicht auf einem Allzeithoch.

Was die Exporte von Rohstoffen betrifft, so stiegen auch diese steil an, und zwar um das Fünffache zwischen 1995 und 2011. Der Handel mit Rohstoffen an sich machte im Jahr 2011 insgesamt 33 Prozent der weltweit gehandelten Güter aus. 1995 hatte der Anteil noch 24 Prozent betragen.

Boom und Armut

Von diesem Boom hätten sicherlich zahlreiche Exportländer Nutzen gezogen, stellt die Unctad fest. Gleichwohl hätten einige arme Länder, insbesondere die Nahrungsmittel importierenden, nicht davon profitieren können. Gemäß Zahlen der Weltbank wurden allein im Jahr 2011 wegen der hohen Lebensmittelpreise 44 Millionen Menschen zusätzlich in die extreme Armut gedrängt.

Auch schaffe die Bergbauindustrie wenige Arbeitsplätze in den Abbauländern und trage aus Mangel an Investitionen in diesem Land nur in geringem Masse zur Reduktion der Armut bei. Im Allgemeinen müsse das Geschäft mit Rohstoffen künftig viel transparenter werden, fordert die UNCTAD.

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