Ukraine und Russland beenden ihren Gas-Streit

Der Winter kann kommen: Moskau senkt die Preise, Kiew sichert ungehinderten Transit zu, die EU zahlt mit.

Nach einem monatelangen Tauziehen haben die Ukraine und Russland ihren Gasstreit ausgeräumt. Am späten Freitagabend verkündete der Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, via Twitter die Einigung. Die EU hatte nicht zuletzt aus Eigeninteresse vermittelt: Der Großteil des russischen Gases nach Europa strömt durch ukrainische Pipelines.

Die Vereinbarung betrifft die Zeit bis Ende März 2016. Schon im Oktober will die Ukraine zwei Milliarden Kubikmeter vom russischen Energieriesen Gazprom kaufen; der Preis sei mit dem für Nachbarstaaten vergleichbar. Das sei finanziell akzeptabel, sagte der ukrainische Energieminister Wladimir Demtschischin, der im Gegenzug ungehinderten Transit für das russische Gas zusicherte. Noch fehlen aber die Unterschriften unter dem Abkommen.

Die Ukraine schrammt obendrein hart am Rande des Bankrotts entlang. Die EU-Kommission erklärte deshalb, sie wolle mithilfe internationaler Finanzinstitutionen die notwendige Finanzierung der Gaskäufe für den Winter sicherstellen. Bis Ende des Jahres sollten dafür zumindest 500 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt werden.

Der Konflikt war Anfang Juli eskaliert: Moskau stellte seine Lieferungen ein, weil Kiew keine Vorauszahlungen leistete. Der Streit dreht sich darum, wie die Transitkosten und der Abnahmepreis für das Gas gegenverrechnet werden. Alle paar Jahre spitzte sich die Krise zu. So kam Anfang 2006 mitten im Winter in etlichen europäischen Ländern gar kein Gas mehr an. Auch 2014 hatte sich die Lage im Gefolge der Krimkrise verschärft.

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