Coca-Cola: Kampagne gegen Fettleibigkeit

Coca-Cola: Kampagne gegen Fettleibigkeit
Der Getränkekonzern thematisiert Gefahren des Übergewichts – und erntet dafür Kritik.

Coca-Cola und Gesundheit – eine Wortkombination, die bislang nicht in aller Munde war. Das soll sich nach Vorstellungen des Getränkekonzerns nun ändern: Man will seine Kunden für die Gefahren der Fettleibigkeit sensibilisieren, und zwar mittels Werbespots (siehe Video). Seit Montagabend (Ortszeit) laufen auf mehreren US-Fernsehsendern Werbespots, die daran erinnern, dass "alle Kalorien das Gewicht beeinflussen, darunter auch die von Coca-Cola-Produkten". In dem jetzt angelaufenen Spot heißt es weiter, dass das Unternehmen als „führende US-Getränkemarke“ eine Verantwortung zu tragen habe und sich deshalb des Themas annehme. Man habe bereits bei beinahe allen Produkten eine Variante mit wenig oder keinen Kalorien im Regal stehen; zudem habe man – zumindest in den USA - Ausgaben der Getränke mit weniger Inhalt eingeführt. Und, nicht zu vergessen – auf jedem Getränk sei ein gut sichtbarer Kaloriennachweis zu finden.

Ab Mittwoch soll ein weiterer Reklame-Spot im TV laufen, in dem nochmals verdeutlicht werde, dass eine Dose Cola 140 Kalorien habe - zudem ermutige die Werbung die Zuschauer dazu, "beim Kalorienverbrennen Spaß zu haben". Das Unternehmen wolle die Menschen im Kampf gegen Fettleibigkeit unterstützen und engagiere sich auch für dementsprechende Projekte.

Kritik in den USA

In den USA hat es nicht lang gedauert, bis sich die ersten kritischen Stimmen zu Wort meldeten. „Das Unternehmen Coca-Cola ist und bleibt einer der Hauptgründe für Fettleibigkeit in den USA und in der Welt“, wird etwa Barry Popkin, Ernährungswissenschaftler an der Universität von North Carolina/Chapel Hill, in USA Today zitiert. „Ja, auch andere Nahrung spielt eine Rolle, aber gesüßte Getränke sind Hauptverursacher von Fettleibigkeit bei Kindern und Erwachsenen in den USA.“

Michael Jacobson, Direktor der Konsumentenschutzvereinigung Center for Science in the Public Interest in Washington, kritisiert in der Zeitung die Kampagne als Versuch, Schadensbegrenzung zu betreiben – „man täuscht vor, Teil der Lösung statt Teil des Problems zu sein.“ Die Kampagne starte zu einer Zeit, in der Unternehmen wie Coca-Cola von allen Seiten bedrängt würden: „Die Gesetzgeber empfehlen Steuern auf zuckerhaltige Getränke, Schulen haben Getränke mit zu hohem Kaloriengehalt verbannt, und New York erlegt sich selbst eine Größenbeschränkung für Soft Drinks auf.“ Ab März ist in Restaurants, Sportstadien und Kinos in Big Apple nur noch der Verkauf von Bechern zulässig, die maximal 0,5 Liter enthalten (mehr dazu hier).

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