TUI fuhr im Winterhalbjahr mehr Verlust ein

TUI-CEO Friedrich Joussen
Der späte Ostertermin und der Ärger um TUIfly belasteten den deutschen Reisekonzern im Winterhalbjahr.

Der weltgrößte Reisekonzern TUI sieht sich beim Umbau zum Hotel- und Kreuzfahrtkonzern auf Kurs. Das Geschäft mit Hotels und Kreuzfahrten liefere starkes Wachstum, sagte Vorstandschef Fritz Joussen am Montag in Hannover.

Im Winterhalbjahr bremsten allerdings der späte Ostertermin und der Ärger um TUIfly das operative Geschäft: Der um Sonderposten bereinigte operative Verlust fiel mit 214 Mio. Euro um vier Prozent höher als ein Jahr zuvor aus.

Ärger um Fluglinie

Hintergrund sind massenhafte Krankmeldungen bei der Fluglinie TUIfly, die den Flugbetrieb im Oktober 2016 zeitweise lahmgelegt hatten: Viele Piloten und Flugbegleiter legten die Arbeit nieder, nachdem bekanntgeworden war, dass TUIfly unter Führung der arabischen Fluglinie Etihad mit der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki in eine Holding integriert werden soll. Reihenweise Flüge fielen aus. TUI musste rund 3.000 Reiseverträge kündigen, die meist mehrere zusammen reisende Menschen betrafen. Die Flugausfälle kosteten den Reisekonzern 24 Mio. Euro.

Der Umsatz wuchs in der gewöhnlich schwachen Wintersaison bis Ende März im fortgeführten Geschäft um 3,3 Prozent auf rund 6,4 Mrd. Euro. Joussen äußerte sich zuversichtlich, den bereinigten operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September um mindestens 10 Prozent zu steigern. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag dieser bei rund einer Milliarde Euro.

Starke Nachfrage bei Griechenland- und Spanienreisen

Zugute kam TUI, dass sich hohe Abschreibungen auf die Beteiligung an der Container-Reederei Hapag-Lloyd nicht wiederholten, wie ein Konzernsprecher sagte. Unter dem Strich sank der Verlust im ersten Geschäftshalbjahr um 19 Prozent auf 363 Mio. Euro.

Das umsatzstarke Osterreisegeschäft fiel dieses Jahr in den April und der Effekt schlug sich nicht in den Halbjahreszahlen. Die Buchungen für den Sommer liegen den Angaben zufolge trotz schwieriger Lage in der Türkei und in Ägypten um 4 Prozent höher als im Vorjahr. Beim Umsatz betrage das Plus sogar 8 Prozent. Die starke Nachfrage nach Griechenland, Spanien, den Kapverden, Zypern sowie Fernreisezielen gleiche niedrigere Buchungszahlen für die Türkei und Ägypten aus.

"Mein Schiff"-Flotte erweitert

Gefragt blieben im ersten Geschäftshalbjahr die Kreuzfahrten: TUI Cruises, Thomson Cruises und Hapag-Lloyd-Cruises steigerten das bereinigte operative Ergebnis um mehr als 50 Prozent auf 75 Mio. Euro. Der Wachstumskurs solle fortgesetzt werden: Im Juni werde die "Mein Schiff 6" auslaufen, 2018 und 2019 sollten zwei weitere neue Kreuzfahrtschiffe der "Mein-Schiff"-Flotte bei TUI Cruises in Dienst gestellt werden. Auch die Flotten der Hapag-Lloyd-Cruises sowie von Thomson Cruises sollten erweitert und modernisiert werden. Die Hotelsparte steigerten das bereinigte operative Ergebnis um 27,9 Prozent auf rund 123 Mio. Euro.

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