Trotz Zank in der Eigentümerfamilie erzielt Samsung Rekordgewinn

epa03491284 Samsung group chairman Lee Kun-hee (C), along with his wife Hong Ra-hee, enters a ceremony to mark the 25th anniversary of his inauguration as chairman of the nation's largest business group at the Hoam Art Hall in Seoul, South Korea, 30 November 2012. Under Lee's leadership, the nation's largest business group expanded its annual sales to 383 trillion won (around 354 billion US dollars) in 2012 from less than 10 trillion won (around 92 billion US dollars) 25 years earlier. EPA/YONHAP SOUTH KOREA OUT
Firmenchef Kun-Hee kämpft gegen seine Geschwister um die Macht bei Südkoreas Elektronikriesen.

Auf den ersten Blick ist die Welt bei Südkoreas Konzern Samsung in Ordnung: Im vierten Quartal des Vorjahres konnte operativ ein Rekordgewinn von umgerechnet 6,25 Milliarden Euro erwirtschaftet werden, ein Plus von 89 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Zu verdanken haben das die Koreaner dem Boom bei Smartphones. Hier liegen sie beim Absatz bereits seit mehr als einem Jahr vor Apple. Doch hinter der Fassade der umtriebigen Koreaner rumort es gewaltig. Ein Familienstreit überschattet den Erfolg.

Es geht um nichts weniger als den Führungsanspruch bei Samsung. Firmenchef ist seit 1976 Lee Kun-Hee, der damals die Nachfolge von Firmengründer Lee Byung-Chul angetreten hatte. Nach koreanischer Tradition hätte der älteste Sohn den Chefposten übernehmen sollen, doch der Vater vertraute mehr dem Geschick des jüngeren Sohns Kun-Hee.

Dieser enttäuschte ihn nicht, baute er doch Samsung zum weltgrößten Elektronikkonzern aus. Dies gelang aber nicht nur mit legalen Mitteln. 2009 wurde Kun-Hee wegen Korruption zu einer bedingten Haftstrafe und zur Zahlung von rund 60 Millionen Euro verurteilt. Er trat als Samsung-Chef zurück. Dank exzellenter Kontakte in die Politik gelang ihm aber bereits ein Jahr später das Comeback. Südkoreas Präsident Bak begnadigte Kun-Hee und der Weg an die Samsung-Spitze war wieder frei. Das schmeckte dem übergangenen Bruder und einer der Schwestern überhaupt nicht. Sie klagten im Vorjahr den 70-jährigen Firmenchef auf 850 Millionen Euro. Grund: Kun-Hee habe Samsung-Aktien nach dem Tod des Vaters 1987 an sich genommen, obwohl sie den anderen sieben Geschwistern gehörten.

Schwarze Schafe

„Ich denke nicht daran, nur einen Cent zu zahlen“, ließ Kun-Hee seinem 80-jährigen Bruder ausrichten. Dieser gehöre nicht mehr zur Familie, da er Jahre zuvor Schwarzgeldkonten des Vaters öffentlich gemacht hatte. Und seine Schwester sei eine Querulantin, die obendrein in die Familie des Konkurrenten LG Group eingeheiratet hatte.

Der Rechtsstreit könnte Jahre dauern und dürfte damit den Familienstreit de luxe auf die nächste Generation übertragen. Denn Kun-Hees Sohn ist seit dem Vorjahr Samsung-Vizechef und soll seinem Vater an der Spitze nachfolgen. Der in den 70er-Jahren übergangene Bruder will aber eigentlich seinen eigenen Sohn auf diesem Posten installieren.

Wie auch immer der Streit endet, der Konzern ist in der täglichen Arbeit davon (noch) nicht betroffen. Samsung will nun nach Fernsehern und Handys auch bei Waschmaschinen oder Herden groß mitspielen. Bis 2015 peilt er in diesem Bereich einen Umsatz von 14 Milliarden Euro an. Damit wäre Samsung hier ebenfalls Weltmarktführer. Für Südkorea würde der Konzern damit noch wichtiger werden. Schon jetzt erwirtschaftet die gesamte Gruppe mit 370.000 Mitarbeitern rund 25 Prozent des Bruttoinlandsproduktes des Landes.

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