Trotz Turbulenzen in der Luftfahrt fliegt der Flughafen Wien weiter Rekorde ein

Obwohl Flüge in Krisengebiete eingestellt wurden, schreibt der Flughafen Wien einen Rekordgewinn
Flughafen Wien verliert durch NIKI- Abflug 1,5 Millionen Passagiere. Die Lufthansa-Gruppe soll diese Lücke künftig mit AUA und Eurowings füllen.

Der Flughafen Wien hat in Sachen Lufthoheit die Nase vorn. Trotz heftiger Turbulenzen bei der österreichischen Billig-Airline NIKI und auf den Destinationen Türkei und Ägypten konnte der Flughafen auch im Vorjahr die Passagierzahlen um 2,5 Prozent auf 23,35 Millionen Personen steigern. Mit den Airport-Töchtern in Malta und Kosice, Slowakei, sind es 28,87 Millionen Passagiere, das ist ein Plus von 3,8 Prozent.

Ergebnisse im Steigflug

Unterm Strich konnte der Umsatz 2016 um 80 Millionen auf 725 Millionen Euro verbessert, das EbitDA, sprich das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen um 35 Millionen auf 310 Millionen Euro und das Konzernergebnis um ein Fünftel auf 120 Millionen Euro gesteigert werden. Dazu muss man aber wissen, dass der Malta Airport erstmals voll in die Bilanz einbezogen wurde.

Minus Richtung Türkei und Ägypten

Das Rekordergebnis wurde aber auch durch das starke Wachstum der Billigflug-Linien Easyjet und Eurowings und auf der Langstrecke erzielt. Die sogenannten Low-Cost-Carrier haben mittlerweile einen Marktanteil von 13 Prozent. Tendenz steigend. Einerseits konnten die Flugverbindungen in die Niederlande und nach Großbritannien um je 28 Prozent ausgebaut werden, andererseits gibt es ein dickes Minus bei den Flügen nach Russland (-14,5 Prozent), in die Türkei (-17 Prozent) und nach Ägypten (-27 Prozent). Zugleich verbuchte NIKI einen Passagier-Rückgang von 10,5 Prozent. Nach der AUA war NIKI bisher die zweitwichtigste Airline in Österreich.

NIKI war zweitwichtigster Carrier

NIKI und Air Berlin transportierten 2016 von und nach Österreich rund 3,6 Millionen Personen. NIKI hatte zuletzt noch einen Marktanteil von 9,2 Prozent. In Kürze wird NIKI die Flotte aber von 19 auf fünf Flieger reduzieren und nur noch als Ferienflieger fungieren.

"Ich befürchte, dass wir durch die Umstrukturierung bei der Air Berlin-Gruppe 1,5 Millionen Passagiere verlieren", sagt Flughafen-Vorstand Julian Jäger. Bei NIKI sinkt die Flugfrequenz um 60 Prozent auf 140 Flüge pro Woche. "Wir rechnen aber damit, dass AUA und Eurowings diese 1,5 Millionen Passagiere von NIKI zu gleichen Teilen übernehmen werden", sagt Jäger. Damit steigt der Marktanteil der Lufthansa in Österreich weiter. Lag der Marktanteil der AUA bisher bei 44,5 Prozent, und der gesamten Lufthansa-Gruppe bei 56,8 Prozent, so wird er künftig die 60-Prozent-Marke überfliegen.

BWB befürchtet Preisteigerungen

"Man hat den Eindruck, dass versucht wird, am Luftfahrtmarkt um das Kartellrecht herumzufliegen", sagt Theodor Thanner, Chef der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) zum KURIER. "Die Luftfahrt erlebt derzeit tiefgreifende Veränderungen, die dem Konsumenten nicht zu Gute kommen. Das schwierige Marktumfeld führt zu konzentrierten Märkten und steigenden Preisen."

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