Trotz Stromsparens steigt Verbrauch

Der Stromverbrauch steigt und steigt
In 40 Jahren werden wir um 20 Prozent mehr Strom verbrauchen als heute, rechnet die Energieagentur vor.

Effizientere Kühlschränke, Geschirrspüler, Energiesparlampen. Alles Makulatur. Der Stromverbrauch in Österreich steigt – und wird weiter steigen. Laut der Austrian Energy Agency (AEA) um 15 bis 20 Prozent bis 2050.

Dafür gibt es mannigfache Gründe. Etwa bei den Privathaushalten, die für rund ein Drittel des Stromverbrauches verantwortlich sind: Der Trend geht in Richtung Single-Haushalte, bereits jeder Dritte lebt allein. Mehr Haushalte bedeuten freilich auch mehr Energieverbrauch – im Besonderen vor dem Hintergrund steigender Bevölkerungszahlen. 2050 sollen in Österreich laut Statistik Austria 9,4 Millionen Menschen leben, um eine Million mehr als heute.

Darüber hinaus steigt auch die Geräte-Dichte: Smartphones, Laptops, elektrische Zahnbürste und Kaffeemaschinen. Allesamt Wohlstandsprodukte, die vor 20 Jahren weitaus weniger oft zum Einsatz kamen – oder noch gar nicht erfunden waren.

Auch die aufkommende Elektromobilität wird auf der steigenden Strombilanz langsam zu Buche schlagen, glaubt die AEA.

Auch im produzierenden Bereich, der für etwas weniger als die Hälfte des Stromverbrauchs verantwortlich zeichnet, wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr elektrische Energie benötigt. Selbst wenn sich Wirtschaftswachstum und Stromverbrauch zuletzt mehr und mehr entkoppelten – die Industrie wird auch in Zukunft große Mengen an Strom nachfragen.

Im Dienstleistungssektor ist das Stromverbrauchswachstum, ähnlich wie bei den Privaten, vor allem durch die ausufernde Ausstattung mit Beleuchtung und EDV-Geräten getrieben.

Strom versus Öl

Relativierend muss gesagt werden, dass Elektrizität derzeit nur für 20 Prozent des heimischen Gesamtenergieverbrauchs verantwortlich ist. Das Gros entfällt auf fossile Energie im Verkehr, der Raumwärme und Industrie.

2050, glaubt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, werde der Strom-Anteil auf 50 Prozent nach oben schnellen. Gleichzeitig könne sich der Gesamtenergieverbrauch aber halbieren. Elektrizität könne andere Energieträger leicht substituieren. Beispiel Elektro-Mobilität. Ein E-Motor habe den dreifachen Wirkungsgrad eines gängigen Verbrennungsmotors.

Der weiterhin wachsende Stromverbrauch werde zusätzliche Kraftwerke erfordern, schlussfolgert die AEA. Sie hebt Wasserkraft und andere Erneuerbare hervor. Aber auch thermische Anlagen würden benötigt. In Klagenfurt allerdings wurde der Bau eines Verbund-Gas-Kraftwerks kürzlich vom Umweltsenat abgelehnt.

Stromerzeugung: Wasserkraft voran Ranking Die Stromerzeugung in Österreich beläuft sich auf rund 70.000 Gigawattstunden. Mit einem Anteil von 58,5 Prozent ist die Wasserkraft die bedeutendste Quelle für elektrische Energie. Thermische Kraftwerke folgen mit 38,5 Prozent. Auf Wind und Sonne gehen rund drei Prozent zurück. Import Um saisonale Schwankungen auszugleichen (z. B. wenig Wasserkraft im Winter) müssen auch Strommengen aus dem Ausland importiert werden. Der Austauschsaldo lag 2010 bei 2,3 Gigawattstunden. Durch den Ausbau der Erneuerbaren soll Österreichs Strombilanz 2014 wieder ausgeglichen sein.

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