Billig in die Ferien

Billig in die Ferien
Ölpreisabsturz: Tanken ist so günstig wie vor drei Jahren.

Wer heuer mit dem Auto in den Winterurlaub fährt, darf sich freuen: Die durchschnittliche Tankfüllung (40 Liter) ist für Dieselfahrer um gut fünf Euro billiger als vor einem Jahr, für Benzin-Autos um vier Euro.

Autofahrer, die sich die jeweils günstigste Tankstelle in ihrer Umgebung suchen, kommen noch viel günstiger davon. Die Arbeiterkammer hat österreichweit Preisunterschiede beim Tanken von neun bis zu 35 Prozent festgestellt. Während der gefallene Rohölpreis bei Diskont-Tankstellen zu kräftigen Verbilligungen geführt hat, ist der Ölpreisabsturz an den Autobahntankstellen fast spurlos vorübergegangen.

Diesel ist laut AK im Durchschnitt um 7,8 Prozent billiger als vor einem Jahr, Benzin um 5,3 Prozent. An den Autobahntankstellen aber ist der Preis für Superbenzin nur um zwei Prozent und jener für Diesel um 3,3 Prozent gefallen. Interessant für Weihnachtsurlaubs-Fahrten ist auch der Preisvergleich zwischen den Bundesländern. In Tirol ist tanken um durchschnittlich mehr als fünf Prozent teurer als in Oberösterreich. Innerhalb des Bundeslandes weist Wien die größten Preisunterschiede auf: Diesel-Fahrer können sich 35 Prozent ersparen, wenn sie anstatt zur teuersten zur billigsten Tankstelle fahren.

Die billigsten Tankstellen in der Umgebung finden Sie hier: E-Control Spritpreisrechner

Bis zu den Feiertagen ist mit einem weiteren Spritpreis-Rückgang zu rechnen. "Die gesunkenen Rohölpreise werden an die Autofahrer weitergegeben. Allerdings nicht in vollem Ausmaß. Zwei bis drei Cent je Liter sollte es noch nach unten gehen", sagt Elisabeth Brandau, Chef-Volkswirtin des Autofahrerclubs ÖAMTC. Treibstoffe in Österreich seien im Durchschnitt so billig wie vor drei Jahren. Wäre 2011 nicht die Mineralölsteuer angehoben worden, wären die Spritpreise sogar auf das Niveau von 2010 gefallen.

Hohe Steuer

Dass wegen der vergleichsweise billigen Treibstoffe mehr gefahren wird, glaubt Brandau nicht. "Die Leute fahren mit dem Auto, wenn sie müssen. Niemand denkt sich, jetzt fülle ich den Tank billig auf und fahre spazieren", begründet sie ihre Einschätzung. Die tiefen Treibstoffpreise könnten jedoch den Staat auf die Idee bringen, die Mineralölsteuer weiter zu erhöhen. "Wir befürchten dies seit Längerem, sehen aber aktuell keine Anzeichen dafür", betont die ÖAMTC-Volkswirtin. Der Anteil der Steuern am Benzin- und Dieselpreis sei mit etwa 60 Prozent schon sehr hoch. Die Möglichkeit für Steuererhöhungen seien in diesem Sektor schon sehr ausgereizt.

Die rasante Talfahrt der Ölpreise birgt eine große Gefahr: In jenen Förderländern, die auf die Einnahmen aus dem Ölexport angewiesen sind, steige das Risiko für soziale Unruhen und einem finanziellen Zusammenbruch, warnt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem jüngsten Monatsbericht.

Die in Paris ansässige Organisation, Energieberater der Industrieländer, nennt insbesondere Russland und Venezuela. Wenn der Ölpreis weiter falle, steige in diesen Ländern die Gefahr des Ausbruchs sozialer Unruhen und die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Schulden nicht mehr zurückzahlen können. Die Kreditrisikoversicherungen für Russland sind zuletzt schon deutlich teurer geworden.

Dass die Öleinnahmen der Förderländer im kommenden Jahr weiter fallen, scheint sehr wahrscheinlich. Denn die IEA prognostiziert für 2015 eine noch schwächere Ölnachfrage als zuletzt erwartet. 95,3 statt 95,5 Millionen Fass Öl pro Tag sei an durchschnittlichem Verbrauch zu erwarten. Vor allem die unter Druck stehenden Ölexportländer würden ihren Eigenbedarf einschränken. Vor wenigen Monaten ging die Organisation noch von 93,6 Millionen Fass aus.

Öllager voll wie nie

Zugleich sei vorerst kein Ende des Produktionsanstiegs zu sehen. Vor allem die Schiefergas-Förderung in den USA würde weiter auf Hochtouren laufen. Die weltweiten Öllager würden nach Einschätzung der IEA im kommenden Jahr weiter angefüllt. In den großen Industrieländern könnten die Ölvorräte schon bald an die Kapazitätsgrenzen der Lager stoßen.

Besonders stark reduzierte die IEA die Öl-Nachfrageerwartung für Russland. Wegen der düsteren wirtschaftlichen Aussichten dürfte das Land im nächsten Jahr nur 3,4 Millionen Fass Öl pro Tag verbrauchen, um 195.000 Fass weniger als noch vor kurzem prognostiziert. Die Energieagentur geht davon aus, dass es einige Zeit dauern werde, bis Angebot und Nachfrage am Ölmarkt wieder im Gleichgewicht sind.

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