Top-Manager verdienen 54 Mal so viel wie Mitarbeiter

Deutschlands Top-Manager kassieren einer Studie zufolge 54 Mal so viel wie ein durchschnittlicher Angestellter eines Dax-Konzerns. Die Schere zwischen normalen Arbeitseinkommen und Vorstandsgehältern gehe damit erneut weiter auf, berichteten die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Experten der Technischen Universität München am Mittwoch in Frankfurt
Immerhin erhöhten sich die Vorstandsgehälter im Vergleich zum Vorjahr mit durchschnittlich 1,5 Prozent geringer als die Bruttolöhne in Deutschland, die im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent zulegten. "Möglicherweise hat die gesellschaftliche Debatte um die Bezahlung von Top-Managern zu dieser moderaten Entwicklung beigetragen", sagte der Münchner Wissenschafter Gunther Friedl.
Kritisch merkten die Studienautoren an, dass viele Unternehmen erneut vor allem bei den Festgehältern ein Schäufelchen drauflegten. Die fixen Vergütungsbestandteile seien mit 4,9 Prozent deutlich stärker gestiegen als die Gesamtbezüge. "Die für die Vergütung zuständigen Aufsichtsräte ersetzen also leistungsorientierte Vergütungsbestandteile durch eine sichere Fixvergütung. Diesen Trend halten wir für bedenklich", sagte Friedl. "Denn das Gehalt sollte sich vor allem aus der Leistung eines Vorstandsmitglieds ergeben. Bei einem Rückgang der wirtschaftlichen Kennzahlen eines Unternehmens sollte auch das Gehalt entsprechend reagieren."
Spitzenreiter unter den Dax-Chefs war wie in den vier Vorjahren Volkswagen-Lenker Martin Winterkorn mit einer Gesamtvergütung von 15 Millionen Euro. Fast auf die gleiche Summe kommen der Zweit- und der Drittplatzierte zusammen: Bill McDermott von SAP (7,9 Mio. Euro) und Karl-Ludwig Kley von Merck (7,8 Mio. Euro). Der am schlechtesten bezahlte Dax-Vorstandschef war demnach Reinhard Ploss von Infineon mit knapp 2,1 Mio. Euro.
Meilenweit entfernt bleibt für die meisten Top-Manager in Deutschland das Gehaltsniveau der USA: Der neue Microsoft-Chef Satya Nadella erhielt insgesamt rund 63,4 Mio. Euro - zum Großteil (54,7 Mio. Euro) allerdings in Form von Aktienpaketen, auf die er erst 2019 zugreifen kann.
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