Teures Wohnen: Immobilienmarkt "ausverkauft"

Teures Wohnen: Immobilienmarkt "ausverkauft"
Steigende Nachfrage bei sich verknappendem Angebot ließ die Immobilienpreise im Jahr 2011 ungebremst weiter steigen.

Aus Sorge um die weitere Geldwertentwicklung infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise greifen die Österreicher auf handfeste Investitionen in Form von Immobilien zurück. So hielt der "Run" auf Immobilien auch im Jahr 2011 an. Der Preis für neue Eigentumswohnungen erhöhte sich im Jahresabstand österreichweit um durchschnittlich 1,2 Prozent. Gebrauchte Wohnungen kosten um durchschnittlich 2,7 Prozent mehr. "Der Markt ist ausverkauft", so der Geschäftsführer der Immobilienplattform Immobilien.net, Alexander Ertler.

Grund für die Preisentwicklung ist das sich verknappende Angebot am Markt: In den vergangenen zwei Jahren nahm die Menge an angebotenen Kaufobjekten laut der Immobilienplattform um knapp 30 Prozent kontinuierlich ab. Österreichweit betrug der Rückgang 18,2 Prozent - in Wien allein 27,2 Prozent, in der Steiermark 22,9 Prozent, in Vorarlberg 20,3 Prozent und in Niederösterreich 12,4 Prozent. Lediglich in Tirol und im Burgenland sei das Angebot leicht gestiegen.

Speckgürtel und Zentrum

Innerstädtische Bereiche sind laut Ertler "kaum noch leistbar". Im ersten Wiener Gemeindebezirk kostet eine neue Eigentumswohnung im Durchschnitt 9.919 Euro je Quadratmeter, eine gebrauchte 7.250 Euro.

Auch in anderen Bundesländern verteuerte sich Wohnen im Zentrum und in den Speckgürteln - besonders stark legten die Preise in Vorarlberg und Tirol zu. Für Häuser waren dort beispielsweise um mehr als 10 bzw. 13 Prozent mehr zu berappen. In Salzburg und der Steiermark kam es zu einem Anstieg um mehr als 10 Prozent. Als Folge der Preisentwicklung verlagert sich die Nachfrage in Richtung Randzonen der Städte oder bisher weniger beliebte Bezirke und Stadtregionen.

Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen

Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen im Schnitt um 6,4 Prozent. Etwa 80 Prozent der Hauskäufer suchen eine stadtnahe Lage. Bei entsprechender Infrastruktur wird im Umkreis von 20 Kilometern gesucht.

Neuwertige Eigentumswohnungen kosteten im Vorjahr in Oberösterreich und in Tirol um 5,4 bzw. 3,9 Prozent mehr, in Salzburg und Kärnten stiegen die Preise um 3,5 bzw. 3,3 Prozent. Etwas leichtere Erhöhungen gab es im Schnitt in Vorarlberg (plus 1,8 Prozent), Wien (plus 1,2 Prozent) und der Steiermark (plus 1,1 Prozent). Stabil war die Entwicklung in Oberösterreich und im Burgenland. Generell waren für Eigentumswohnungen in den westlichen Bundesländern mehr zu bezahlen als im Osten - mit Ausnahme von Wien.

Infolge der dynamischen Nachfrage musste im Vorjahr selbst für eine gebrauchte Eigentumswohnung deutlich mehr hingelegt werden als 2010. In den Städten stiegen die Preise trotz ihres ohnehin bereits hohen Niveaus. Besonders massiv war der Preisanstieg in Linz (Stadt) mit einem Plus von 13,1 Prozent auf einen Medianpreis von 2.236 Euro, aber auch in Villach (Stadt) und in Sankt Pölten (beide plus 8,5 Prozent) auf 1.867 bzw. 1.141 Euro.

Die Nachfrage nach Grundstücken erhöhte sich in den vergangenen zwei Jahren um mehr als 40 Prozent - die Preise zogen im Jahresvergleich 2010/11 österreichweit um 3,5 Prozent an.

Wien

In der Bundeshauptstadt zogen die Kaufpreise vor allem in den Bezirken Margareten, Neubau, Simmering und Hernals im zweistelligen Bereich an. Innerhalb des Gürtels (ohne Innere Stadt) kosten Wohnungen im Schnitt bereits 3.979 Euro pro Quadratmeter, in Simmering hingegen nur 1.831 Euro. Gebrauchte Eigentumswohnungen verteuerten sich um 2,8 Prozent auf 2.555 Euro.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare