Teurer Sprit: ÖBB als Profiteur

Teurer Sprit: ÖBB als Profiteur
Noch vor dem Sommer soll die Spritpreis-Treiberei vor langen Wochenenden per Gesetz unterbunden werden.

Wegen der hohen Benzinpreise sind viele Österreicher vom Auto auf den Zug umgestiegen, sagt ÖBB-Vorstand Christian Kern: "Wir haben in den ersten drei Monaten Zuwächse von fünf bis zu 17 Prozent im Nahverkehr." Positiver Ausreißer sei Vorarlberg mit einem Zuwachs von 17 Prozent. Hoch ist das Plus auch in Kärnten und der Steiermark ausgefallen (acht bzw. 6,2 Prozent).

Laut Kern sind zwei Drittel der Zuwächse auf "Spritpreisflüchtlinge" zurückzuführen, ein Drittel auf Frequenzerhöhungen und neue Garnituren auf den jeweiligen Strecken. Um noch mehr Autofahrern die Zugfahrt schmackhaft zu machen, haben die ÖBB die potenzielle Ersparnis auf verschiedenen Strecken ausgerechnet und Online gestellt (www.oebb.at/fahrtkostenrechner).

Die neu gestartete Westbahn habe den ÖBB auf der Strecke WienSalzburg keine Kunden abgejagt, so Kern. Die Sitzplatzkapazität auf der Strecke ist durch den neuen Wettbewerber um ein Viertel gestiegen. "Das Match heißt nicht Bahn gegen Bahn", sagt Kern. "Der Verlierer heißt Westautobahn."

Im Geschäftsreiseverkehr erhofft er sich mithilfe des Infrastrukturausbaus ein Plus von fünf Prozent. Derzeit werden laut ÖBB ein Fünftel der Geschäftsreisen mit der Bahn absolviert.

Spritpreis-Regelung

Wie berichtet, will Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner der Preis-Treiberei an heimischen Zapfsäulen vor langen Wochenenden oder Feiertagen einen Riegel vorschieben. Ein entsprechendes Gesetz soll vor dem Sommer stehen.

Künftig werden sich die Spritpreise in diesen Vielfahr-Zeiten nur in einem engen Preisband bewegen dürfen. "Hierfür werden wir die gewichteten österreichweiten Durchschnittspreise der vorangegangenen sieben bis zehn Tage heranziehen", sagt der Minister zum KURIER. Darüber hinaus werde man zeitgleich die Notierungen der Großhandelspreise in Rotterdam mit der Entwicklung in Österreich vergleichen. Die Regelung würde dann aber nicht wie in Slowenien für jeweils 14 Tage gelten. Mitterlehner visiert fünf Tage an.

Zu generell günstigeren Preisen werde dies aber nicht führen, relativiert der Minister. Vom internationalen Ölpreis könne man sich nicht entkoppeln.

Der ARBÖ mahnt, dass die Mineralölfirmen, um die Regelung auszuhebeln, womöglich in den Wochen vor den Feiertagen die Preise nach oben treiben werden. Das befürchtet Mitterlehner nicht: "Dafür ist der Wettbewerb am Tankstellenmarkt stark genug."

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